Schulstreiks: Andi Scheuer lässt kein Fettnäpfchen aus
Wie jeden Freitag Schüleraktionen in zahlreichen Ländern, zunehmend auch im globalen Süden
Die Schulstreiks für mehr Klimaschutz halten unvermindert an. In Deutschland gingen am heutigen Freitag in 32 Städten zwischen Dresden und Grevenbroich, Sylt und Konstanz Schüler auf die Straße, wie eine Übersicht auf der Internetseite der bundesweiten Koordination zeigt.
Weltweit waren Aktionen in über Tausend Städten in rund 130 Ländern angemeldet. Darunter wieder auffallend viele in Indien und Bangladesch, aber auch eine zunehmende Zahl zum Beispiel in Nigeria, Ostafrika, Nahost sowie Indonesien und weiter zahlreiche Demonstrationen, Kundgebungen und andere Aktionen in diversen europäischen Ländern, in beiden Amerikas sowie Ozeanien.
In Berlin war geplant, nach der regelmäßigen Kundgebung vor dem Wirtschaftsministerium auch dem Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) einen Besuch abzustatten. Scholz wird von den Schülern kritisiert, weil er für Deutschlands Blockade in der Europäischen Investment Bank EIB verantwortlich ist.
Die EU-eigene Bank hatte eigentlich vor, ab 2020 keine Kredite mehr für Projekte mit Verbindung zu fossilen Energien zu vergeben, doch die Bundesregierung – vertreten durch Finanzminister Scholz – verhindert bisher, dass ein entsprechender Beschluss formal gefasst werden kann.
In Bayerns Landeshauptstadt München sollte diese Woche der dortige Kohlevolksentscheid im Mittelpunkt stehen, der bereits vor zwei Jahren mit deutlicher Mehrheit angenommen worden war, aber von der Kommunalpolitik, so die Kritik von Fridays for Future München, eher ignoriert wird.
Derweil machte Bundesverkehrsminister Andi Scheuer, der wegen der Affäre um die gescheiterte Maut und voreiligen Vertragsabschluss mit Privatfirmen unter Beschuss der Opposition steht, mit besonders undiplomatischen Auslassungen auf sich aufmerksam. Auf dem sogenannten Wasserstoffgipfel meinte er auf die Schüler gemünzt: "Ich treffe lieber junge Ingenieure als rückwärtsgewandte Protestierer."
Das ist für einen Politiker gegenüber einer ganzen heranwachsenden Generation schon eine ungeheuer arrogante Aussage, besonders unverfroren aber für den Vertreter einer Regierung, die nicht bereit ist, auf die Warnungen der Klimawissenschaften zu hören.