Schulstreiks: Auch in den Ferien
Nicht überall pausieren die Schüler zwischen den Feiertagen
Zur Zeit sind in vielen Ländern Schulferien, aber lange nicht in allen. In China gibt es erst zum chinesischen Neujahrsfest Ende Januar für rund vier Wochen frei – zumindest in Beijing –, in Indien haben die Schüler nur in einigen Bundesstaaten zwischen Weihnachten und Neujahr frei und in einem Teil der orthodoxen Länder wird Weihnachten erst am 6. und 7. Januar gefeiert.
In Russland war daher bis zum Freitag noch Schule und Arshak Makichyan aus Moskau nutzte die Gelegenheit, um noch einmal für mehr Klimaschutz zu demonstrieren. Er genießt in der Schüler-Szene inzwischen internationale Bekanntheit für seine oft einsamen Aktionen, die ihn gerade eine Haftstrafe von sieben Tagen eingebracht hatten.
Auch sonst bedeuten die Ferien noch lange nicht, dass es keine Aktion der Fridays-for-Future-Schüler gibt. In Wien wurde zum Beispiel demonstriert, in Togo, Uganda, Nanjing, Mumbai und in Washington DC.
In Deutschland in nicht so viele Städten, aber zum Beispiel in in Leipzig, wo sich Fridays-for-Future-Schüler auch auf dem Kongress des Chaos-Computer-Clubs FFF-Demo einbringen, oder in Hamburg, wo gemeinsam mit Eltern und Großeltern demonstriert wurde. (Letzteres nur für jene betont, die keine Ironie verstehen.)
Außerdem gab es in mehreren Städten Critcal-Mass-Fahradddemonstrationen, an denen sich of auch die örtlichen Fridays-for-Future-Gruppen beteiligten. Dabei handelt es sich um unorganisierte Demonstrationen größerer Gruppen von Fahrradfahrern, die gemeinsam auf einer spontanen Route durch die jeweilige Stadt fahren. In Berlin gehen die Teilnehmerzahlen jeweils am letzten Freitag im Monat schon mal in die Tausende.
In Australien sind die dortigen Schüleraktivisten aufgebracht angesichts der Untätigkeit ihrer Regierung, die trotz der weiter wütenden Waldbrände neue Kohleminen – übrigens mit der Beteiligung von Siemens – erschließen will. Natürlich muss dafür wieder einmal das Arbeitsplatzargument herhalten.
Gleichzeitig vernichten die Waldbrände, die inzwischen eine Fläche größer als Belgien verwüstet haben, jede Menge Arbeitsplätze in der Tourismusindustrie. Auf Twitter schildert Brynn O'Brian anschaulich, wie die Feuer Geschäftsleuten und Beschäftigten in der Branche den Teppich unter den Füßen wegzieht.
In Argentinien sind die klimabewegten Schülergruppen zur Zeit mit den Auseinandersetzungen um die Bergbau- und Wasserschutzgesetze aktiv, die, wie beichtet, in verschiedenen Provinzen unter Beschuss geraten sind. Im Westen des Landes, in Mendoza, hat der Gouverneur der dortigen Provinz die Erlaubnis für giftige, die Wasserversorgung gefährdende Chemikalien, über die Telepolis geschrieben hatte, nach erneuten Großdemonstrationen ausgesetzt. Das geht aus einem Beitrag der regierungsnahen Zeitung Pagina 12 hervor.
In der südargentinischen Provinz Chubut steht die Entscheidung über eine ähnliche Gesetzesänderung noch aus. In der dortigen Provinzhauptstadt Commodoro Rivadavia demonstrierte am zweiten Weihnachtstag eine bunte, von Frauen dominierte Menge aus linken Gewerkschaftern, linken Parteien, Schülern und Indigenen gegen das Vorhaben.