Schulstreiks: Heute in über 1.500 Städten
In Deutschland ging es auch gegen Rüstungsexporte und um Solidarität mit Rojava
In 37 deutschen Städten gingen heute die Schüler auf die Straße, um für effektiven Klimaschutz zu demonstrieren, wie eine Liste der bundesweiten Koordination zeigt. In einigen Bundesländern wie Berlin und Schleswig-Holstein sind derzeit noch Ferien. Demos gab es unter anderem in München, in Dortmund, in Berlin und in Göttingen. Vielfach ging es dabei auch um Solidarität mit den Bewohnern Nordsyriens und insbesondere mit der dortigen Umweltbewegung. Zum Teil führten die Demonstrationen daher vor örtliche Rüstungsbetriebe.
Auf einer internationalen Liste sind für heute 1.547 Aktionen in 141 Ländern verzeichnet. Darunter sind Länder wie Afghanistan und Algerien, die Türkei, Bangladesch, Aserbaidschan, China, Ägypten, Ghana, Kenia, Griechenland, Russland, Mexiko und nicht zuletzt Schweden.
Klimaschutz hat natürlich viel mit einem Ausstieg aus der Kohle und mit einem Umbau der Energieversorgung zu tun. Und hier haben die Schüler nicht nur die Wissenschaft, sondern auch die Mehrheit der Gesellschaft eindeutig auf ihrer Seite.
Erneuerbare weiter beliebt
Entgegen lautem Geunke von interessierter Seite scheint nämlich die Zustimmung der Bevölkerung zur Energiewende nach wie vor sehr hoch zu sein. Das ist zumindest das Ergebnis einer Umfrage, die von der Agentur für Erneuerbare Energien in Auftrag gegeben wurde.
Demnach halten die "stärkere Nutzung und (den) Ausbau Erneuerbarer Energien" für "sehr oder außerordentlich wichtig" 66 Prozent und für "wichtig" weitere 22 Prozent. "Weniger wichtig" geben fünf Prozent an.
Mit 66 Prozent ist die Zustimmung zu Solarparks in der Nachbarschaft am höchsten. Aber auch Windenergieanlagen erhalten noch 51 Prozent Zustimmung beim Durchschnitt aller Befragten. Bei denjenigen, die die entsprechenden Anlagen bereits in ihrer Nachbarschaft haben, ist die Zustimmung sogar deutlich größer.
Hier stimmen bei Windanlagen 63 und bei Solarparks 78 Prozent zu.
Kohle-, Atom- und Gaskraftwerke sind hingegen deutlich unbeliebter. Sie stoßen nur bei je 29 bzw. 41 (Gaskraft) Prozent ihrer Nachbarn auf Zustimmung und in der Gesamtbevölkerung nur bei je acht bzw. 19 (Gaskraft) Prozent.
Ausbau bricht zusammen
Ungeachtet dessen berichtet der Fachverband Power Systems im Verband der Maschinen- und Anlagenbauer (vdma) dass die Ausschreibungen für Windenergie erneut unterzeichnet wurden. Statt der ausgelobten 675 Megawatt gab es nur Zuschläge für 25 Projekte mit 204 Megawatt Leistung. Durchschnittlich wird den Betreibern nach Fertigstellung ihrer Anlagen 6,2 Cent pro eingespeister Kilowattstunde Windstrom gezahlt werden.
"Die anhaltende Flaute in der Windenergie an Land ist erschreckend! Alle sechs Ausschreibungen, die seit Oktober 2018 durchgeführt wurden, waren unterzeichnet. Diese Krise der Windindustrie gefährdet Klimaziele, Arbeitsplätze und Wertschöpfung in Deutschland."
Matthias Zelinger, Geschäftsführer VDMA Power Systems
In den letzten Jahren sind aufgrund des hohen Kostendrucks und des eingebrochenen Ausbaus bereits über 30.000 Arbeitsplätze verloren gegangen.