Schulstreiks: Unbeirrt fürs Klima
Greta Thunberg spricht in Hamburg. Eltern rufen auf, den internationalen Klimastreik am 15.3. zu unterstützen
Auch in dieser Woche gehen wieder Zehntausende, wenn nicht Hunderttausende Schüler in zahlreichen Ländern auf die Straße, um für wirksamen Klimaschutz zu demonstrieren. Am gestrigen Donnerstag waren bereits 3.000 in Antwerpen und eine unbekannte Zahl in anderen belgischen Städten unterwegs.
In Deutschland gingen am heutigen Freitag in mindestens 29 Städten Schüler auf die Straße, wenn die bei FridaysForFuture veröffentliche Liste halbwegs vollständig ist. Zum Beispiel auch im westfälischen Münster oder in Osnabrück.
Die größte hiesige Demonstration dürfte am Vormittag in Hamburg stattgefunden haben. Dort ist an diesem Freitag auch Greta Thunberg dabei, jene junge Schwedin, die mit ihrem zunächst einsamen Sitzstreik vor dem Stockholmer Parlament den Anstoß zu den inzwischen in ganz Westeuropa und darüber hinaus verbreiteten Protesten geben hat.
Mehr als 10.000 Erwachsene und Schüler seien in Hamburg auf der Straße, berichtet ein Twitter-Nutzer. Der Spiegel hat allerdings nur 3.000 gezählt, was aber vor Auftakt der Demonstration gewesen zu sein scheint. "March now or swim later", stand in Hamburg auf dem Fronttransparent.
Derweil fällt Bundesbildungsministerin Anja Karliszek (CDU) zu den anhaltenden Protesten der Schüler nicht viel mehr ein, als auf die Einhaltung der Schulpflicht zu pochen, wie die Berliner Tageszeitung taz schreibt. Das unterstützenswerte Engagement gehöre in die Freizeit. Eine Ansicht, die auch Hamburgs Schulsenator Ties Rabe (SPD) zu teilen scheint. Er drohte laut taz den Schülern mit Einträgen in die Zeugnisse.
Eine Hamburger Schülerin schildert hingegen in einem Panorama-Beitrag (Video) ihre Motive und verweist darauf, dass die Schüler ohne den Regelbruch gar nicht die notwendige Aufmerksamkeit bekämen.
Inzwischen hat sich eine Elterninitiative namens Parents for Future gegründet. In einem Aufruf an alle Schulelternvertretungen auf allen Ebenen, fordert sie dazu auf, den globalen Aktionstag am 15. März zu unterstützen. Dieser werde der größte Klimastreik werden, "den die Welt je gesehen hat".
Die Eltern sollten sich in den Schulen auf die Seite der Schüler stellen. Der Tag könne zum Beispiel als Klimaprojekttag organisiert werden. Die Kultusminister der Länder hätten 2016 ausdrücklich festgehalten, dass schulisches Lernen nicht nur in der Schule stattfinde.
Derweil ziehen die Vorbereitungen für den 15. März ihre Kreise. Inzwischen sind in rund 54 Ländern Aktionen geplant. Darunter auch in Hongkong und in Südafrika, wo die Organisatoren das Gedenken an den Jugendaufstand von 1976 in Soweto bemühen. Wie damals müsse die Jugend wieder aufstehen, um ihre eigene Zukunft zu verteidigen.