September-Wetter: Noch immer zu trocken
In der Mehrzahl der Bundesländer war der ausgehende Monat wieder einmal viel zu trocken. Fichten sterben großflächig ab
Und wieder geht ein viel zu trockener Monat zu Ende. Nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes (DWD) in Offenbach gab es im ausgehenden September im Bundesdurchschnitt nur 80 Prozent der üblichen Regenmenge. Als Referenz nimmt der Wetterdienst wie üblich den Septemberdurchschnitt der Jahre 1961 bis 1990, der 61 Liter pro Quadratmeter beträgt. Im September 2020 regnete es hingegen im Durchschnitt über die ganze Republik nur 50 Liter pro Quadratmeter. Das entspricht einer Wassersäule von 50 Millimetern.
Gleichzeitig übertraf der Sommer sein Sonnenscheinsoll von 150 Stunden mit 206 Stunden ganz erheblich. Wenig verwunderlich ist es da, dass auch die Temperaturen viel zu hoch waren. Mit 14,8 Grad Celsius lag die über den ganzen Monat und die ganze Republik gemittelte Temperatur 1,5 Grad Celsius über dem Septemberdurchschnitt der Jahre 1961 bis 1990.
Wie meist war der Niederschlag sehr unterschiedlich verteilt. Das sonst wegen seiner Lage zwischen den Meeren eher regenreiche Schleswig-Holstein hätte 75 Liter pro Quadratmeter registrieren sollen, tatsächlich fielen aber nur 40 Liter. Besonders trocken war es an der Kieler Förde. Die Station Kiel-Holtenau an der östlichen Mündung des Nord-Ostsee-Kanals vermeldet lediglich zehn Liter pro Quadratmeter, weniger als 20 Prozent des Solls.
Auch Niedersachsen, Bremen und Hamburg hatten weniger Regen als der Bundesdruchschnitt. In Mecklenburg-Vorpommern lag man hingegen nicht nur über dem schlechten Bundeswert, sondern erlebte auch einen für dortige Verhältnisse leicht überdurchschnittlich feuchten September. Auch südlich davon in Sachsen-Anhalt, Brandenburg und Berlin hat sich die Bilanz etwas entspannt - nach dem Tief "Xyla", das am 26. endlich für reichlich Nass und ein über dem langjährigen Mittelwert liegendes Ergebnis sorgte.
In Sachsen lag der Niederschlag exakt auf dem Niveau des langjährigen Mittelwertes und in den anderen Bundesländern war es zu trocken. Insbesondere in Hessen, dem nach Schleswig-Holstein zweit-trockensten Bundesland. Auch in Bayern war es im Landesdurchschnitt zu trocken, was man in den Alpen und im Alpenvorland angesichts der dort sehr reichlichen Regenmengen wird schwer nachvollziehen können. Aber es handel sich halt um den Durchschnitt über die ganze Landesfläche. Während mancher in Oberbayern Problem mit zu heftigen Niederschlägen gehabt haben wird, war es dafür in anderen Landesteilen besonders trocken.
Die Folgen der vielerorts langandauernden Trockenheit sind inzwischen nicht mehr zu übersehen. Im Westerwald, südöstlich von Bonn auf der anderen Rheinseite, sind inzwischen nahezu alle Fichten abgestorben, wie ein kleiner Bericht der ZDF-heute-Redaktion zeigt. Förster beklagen hohe Mengen an Schadholz, gesunkene Holzqualität und Preisverfall; Kommunalpolitiker sorgen sich um die Trinkwasserversorgung.
Der Dürremonitor des Umweltforschungszentrum in Leipzig zeigt für den Gesamtboden bis in Tiefen von 1,8 Meter für große Teile der Republik weiter für kritische Werte. Allerdings gibt es fürs erste Entwarnung beim für die Pflanzen in den oberen 25 Zentimetern verfügbaren Wasser.
Eine größere kritische Region gibt es nur in Hessen, just in jener Gegend, in der die schwarz-grüne Landesregierung gerade mit massiver Polizeigewalt gegen Klimaschützer vorgeht. Im Dannenröderwald werden in diesen Tagen Blockaden und demnächst auch Baumhäuser geräumt, um dort mit der Rodung für den Bau einer neuen Autobahn zwischen Kassel und Gießen beginnen zu können.
Die 1,1 Milliarden Euro, die dafür ausgegeben werden sollen, wären besser im öffentlichen Personennahverkehr aufgehoben, meinen die jungen Verteidiger eines der letzten noch intakten alten Laubmischwälder.