Skandalbischof Tebartz-van Elst fliegt nach Rom

Immer mehr Details über Luxusbau bekannt

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Der Limburger Skandalbischof Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst hat mehreren übereinstimmenden Medienberichten nach einen Flug nach Rom gebucht – mutmaßlich, um vor Robert Zollitsch mit dem Papst oder mit seinem Befürworter Gerhard Ludwig Müller zu sprechen, der dort die Glaubenskongregation leitet. Zollitsch, der Vorsitzende der Bischofskonferenz, hatte vorher mitgeteilt, er könnte mit Vorwürfen, wie sie gegen Tebartz-van Elst erhoben werden, nicht "weiter leben". Diese Vorwürfe betreffen vor allem einen von der Staatsanwaltschaft Hamburg beantragten Strafbefehl wegen Abgabe einer falschen eidesstattlichen Erklärung (mit der der Bischof einen Maulkorb für die Presse erwirken wollte) und den Bau einer extrem teuren Luxusresidenz.

Einem gut fünfzigseitigen geleakten Bericht, Schilderungen eines Mitglieds im Vermögensverwaltungsrat des Bistums und Angaben des Architekten Stefan Dreier zufolge kam die Steigerung der Baukosten für die neue bischöfliche Residenz von fünfeinhalb auf 31 Millionen unter anderem dadurch zustande, dass die Aufwendungen für die Privatwohnung durch andauernde Sonder- und Änderungswünsche von anfangs geschätzten 200.000 auf 2,98 Millionen Euro stiegen. Dabei ist die Innenausstattung der Privatwohnung noch nicht mit eingerechnet, die mit weiteren 478.000 Euro zu Buche schlägt.

Alleine für die bischöfliche Badewanne sollen 15.000 Euro aufgewendet worden sein, weil sie nicht nur Nackenstützen, sondern auch ein Fußgestell haben sollte. Die Einbauschränke und andere Schreinerarbeiten kosteten 350.000 Euro – eine Summe, für die man sogar in Städten wie München ganze Eigentumswohnungen in guter Lage erwerben könnte. Vor dem Bekanntwerden dieser Zahlen hatte Tebartz-van Elst verlautbart: "Wer mich kennt, weiß, dass ich keinen pompösen Lebensstil brauche".

Ein einzelnes Gästezimmer schlägt angeblich mit 1,1 und ein Büro mit 2,5 Millionen Euro zu Buche. Einen Konferenztisch, der in weniger luxuriöser Ausführung für zweistellige Beträge zu haben ist, kaufte man für 25.000 Euro. Für seinen Garten ließ Tebartz-van Elst den Berichten nach 783.000 Euro lockermachen, für die Gestaltung eines Lichthofs 2,3 und für die Errichtung einer dem (einfachen Katholiken nicht zugänglichen) Privatkapelle 2,67 Millionen Euro. Als Krönung der Verschwendungssucht gilt bislang ein Adventskranz mit schmiedeeisernem Gestell, für den ein fertiges Dach geöffnet und teilweise neu gedeckt werden musste, weil den Bischof die Lage nicht passte.

Da Arbeiten am "historischen Bestand insgesamt" mit 9,85 Millionen Euro aufgelistet sind, scheint allerdings auch der Denkmalschutz am Kostenexzess nicht ganz unschuldig zu sein - anders, als das Bauamt der Stadt Limburg dies darstellt. So wurden beispielsweise das "archäologische Fundament" für 2,7 Millionen Euro und eine "historische Mauer" für 1,3 Millionen Euro restauriert.