Sonne und Wind: Erneuerbare günstiger als Kohlekraftwerke
Australische Studie zeigt, dass sich der Bau von Kohlekraftwerken zumindest down under nicht mehr lohnt
Die Stromerzeugung mit der Hilfe von Sonne und Wind wird zunehmend billiger. Die Zeiten, in denen sich neue Solaranlagen nur rechneten, wenn die Kilowattstunde eingespeisten Stroms mit 35 oder mehr Cent vergütet wurde, sind längst vorüber. Aktuell, das heißt, ab 1. Januar 2019, gibt es je nach Anlagengröße 7,93 bis 11,47 Cent pro Kilowattstunde für Strom aus neuinstallierten Solaranlagen. Aber nur, wenn ihre Leistung nicht größer als 750 Kilowatt ist.
Alles, was darüber liegt, kann nur mit garantierten Einspeisepreisen rechnen, wenn es zuvor in einer Ausschreibung den Zuschlag bekommen hat. Die in diesem Rahmen zuletzt vereinbarten Vergütungen lagen durchschnittlich bei 5,27 Cent pro Kilowattstunde. Das entspricht in etwa den Preisen, die derzeit auch an der Leipziger Strombörse gezahlt werden müssen.
Für Australien hat kürzlich eine Untersuchung gezeigt, dass es dort inzwischen günstiger ist, Windkraft- oder Solaranlagen zu errichten, als Kohlekraftwerke zu bauen. Das gelte selbst, wenn die Anlagen mit Speichern ergänzt würden, berichtet die Plattform Econews. Sie beruft sich dabei auf eine von der australischen Commonwealth Scientific and Industrial Research Organisation (CSIRO) gemeinsam mit dem Australian Energy Market Operator AEMO erstellte Studie.
"Unsere Daten bestätigen, dass einerseits die bestehenden, mit fossilen Kraftstoffen arbeitenden Kraftwerke aufgrund der bereits erfolgten Abschreibungen wettbewerbsfähig sind, aber andererseits Solar- und Windkraftanlagen verglichen mit allen anderen neuen Anlagen die günstigste Technologie sind, um in Australien Strom zu erzeugen."
Paul Graham, CSIRO, Hauptautor der Studie
Dies treffe selbst dann zu, wenn die Klimarisiken nicht in die Kosten der Kohle- und Gaskraftwerke eingerechnet werden und die von Wetter und Tageszeit abhängigen erneuerbaren Energieträger mit Speicherkapazitäten ergänzt würden, die deren Erzeugung für zwei bis sechs Stunden aufnehmen könnten.
Die Studie habe auch ergeben, dass es jenseits eines Anteils der Erneuerbaren von 50 Prozent an der Erzeugung neben der Speicherung einige zusätzliche Maßnahmen geben müsse. In Frage kämen etwa Lastmanagement oder einige flexible Spitzenlastkraftwerke. Unter Lastmanagement wird die Anpassung flexibler Großverbraucher an das Stromangebot verstanden.
Die Studie ist in Zusammenarbeit mit zahlreichen Akteuren auf dem Strommarkt entstanden und untersucht vor allem die sogenannten Stromgestehungskosten. In diese fließen sowohl die anfänglichen Baukosten der Anlagen wie auch die Aufwendungen für Kraftstoffe und den Betrieb der Kraftwerke ein.
Der Studie sollen 2019 noch weitere Untersuchungen folgen und alles zusammen soll als Grundlage für die Diskussion über einen neuen Plan zur Entwicklung der australischen Stromversorgung dienen.