Sonnenwärme gerät in Vergessenheit

Die Fokussierung auf den Strommarkt hat die Solarthermie aufs Abstellgleis gesetzt

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Der Markt für Solarwärme ist 2013 erneut zurückgegangen. Die Zubauzahlen der Kollektorfläche für solare Heizungsanlagen gingen seit 2009 jährlich um durchschnittlich 20 Prozent und im Moment etwas weniger schnell um 11 Prozent pro Jahr zurück. Die Deutsche Solarthermie-Technologieplattform (DSTTP), ein Zusammenschluss von Unternehmen und Forschungseinrichtungen, sieht den größten Forschungsbedarf deshalb bei der Senkung der Kosten.

Bei der Wärmeerzeugung habe die Solarthermie schon eine "Strom- und Öl-Parity" erreicht, jetzt gehe es darum, auch eine "Gas-Parity" zu erreichen, damit wieder mehr Thermieanlagen aufs Dach kommen. Dafür müssten aber die Anlagenkomplettkosten noch von jetzt etwa 850 Euro pro m² deutlich auf 400 Euro sinken. Denn von Seiten der Politik ist wohl nicht mit mehr Unterstützung zu rechnen.

2009 - mit dem schwarzgelben Schwenk in der Energiepolitik - setzte der Bruch ein. Zuerst wurden die Aufklärungskampagnen, dann die Fördergelder - zeitweise komplett - gestrichen. Dabei ist ausgerechnet die Solarthermie die effizienteste Form der Nutzung der Sonnenenergie. Sie schafft, je nach Kollektortyp, Nutzungsgrade von 30-60 Prozent - im Gegensatz zu den immer noch recht bescheidenen etwa 14 Prozent der Photovoltaik. Und Solarthermie kann genau den Sektor mit Energie beliefern, der den größten Verbrauch hat: die Versorgung mit Wärme für die Heizung und Warmwasser, die zusammen rund 3/4 des Energieverbrauchs in Häusern ausmachen.

Statt diese Potenziale zu nutzen, liegt der Fokus der Energiepolitik seit 5 Jahren nur noch auf der Stromversorgung. Im Wärmebereich sollte mit der Wärmepumpenheizung ein Nachfolger der Nachtspeicherheizung eingeführt werden, um weiter Abnehmer für überflüssigen Grundlaststrom zu haben. Auf der anderen Seite sollten die Netzausbaustudien den Umstieg auf eine Stromversorgung aus Erneuerbaren als sündhaft teuer diskreditieren.

Dabei weist das Fraunhofer Institut immer wieder darauf hin, dass Solaranlagen räumlich verteilt sind und einen geringeren Bedarf an Transportnetzen (400 kV) haben, weil die Verteilung hauptsächlich im lokalen Verteilnetz stattfindet (20 kV und 110 kV). Der geplante Netzausbau in Deutschland ist hauptsächlich für den Transport von Offshore-Windenergie von Nord nach Süd und den der nur langsam regelbaren Braunkohlekraftwerke und der noch laufenden AKWs, die nur auf 70-60 Prozent ihrer Leistung gedrosselt werden können, nötig.