Sparkurs schlägt in Deutschland voll durch
Die deutsche Wirtschaft ist sogar stärker als erwartet geschrumpft und die Eurozone rutscht tiefer in die Rezession
Von Wachstum ist nun auch in Deutschland keine Spur mehr. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) ist im vierten Quartal sogar um 0,6% geschrumpft, hat das Statistische Bundesamt (Destatis) ermittelt. Nach dem schwachen Wachstum (0,2%) im Vorquartal ist nun auch Deutschland wie erwartet auf dem Weg in die Rezession. "Für das gesamte Jahr 2012 ergibt sich daraus ein Anstieg von 0,7%", hat Destatis nur noch ein schwaches Wachstum 2012 ermittelt. "Ausschlaggebend für den Rückgang der Wirtschaftsleistung zum Jahresende 2012 war der vergleichsweise schwache deutsche Außenhandel: Im Schlussquartal 2012 gingen die Warenexporte wesentlich stärker zurück als die Warenimporte."
Damit ist nun auch die Eurozone und Europa tief in die Rezession abgeglitten, denn in drei Quartalen in Folge schrumpfte die Wirtschaftsleistung, so die Europäische Statistikbehörde. Das BIP schrumpfte im vierten Quartal mit 0,6% sogar deutlich stärker als in beiden Vorquartalen. Dass auch Deutschland sich auf den Weg in die Rezession machen würde und sogar schlechter als Frankreich abgeschnitten hat, war absehbar. Es ist kein Wunder, dass die Exporte stark zurückgehen, wenn Europa auf einen strikten Sparkurs geschickt wird und damit die wichtigsten Handelspartner. Hatte Paris im dritten Quartal noch ein leichtes Wachstum verzeichnet, ging in Frankreich nun das BIP mit 0,3% deutlich geringer als in Deutschland in die Knie. Allerdings war die Verschlechterung absehbar, da auch der Sozialist François Hollande aus Berlin und Brüssel auf den Sparkurs gedrückt wurde.
In Portugal wird die Lage nun fatal. Wie Griechenland dreht das Land inzwischen von der Rezession in die Depression ab. Im vierten Quartal ist das Bruttoinlandsprodukt sogar mit 1,8% noch deutlich stärker als ohnehin erwartet geschrumpft. Das ist im Jahresvergleich ein Minus von 3,8% und in Griechenland schon ein Minus von 6%. Fatal entwickelt sich auch die Lage in Italien. Der Sparkurs hat das BIP um 0,9% im Vergleich zum Vorquartal sinken lassen und im Jahresvergleich ist die Wirtschaft schon um 2,7% eingebrochen. Noch etwas weniger dramatisch ist die Lage in Spanien. Doch dort wurde im vierten Quartal auch ein deutlich stärkeres Minus von 0,7% verzeichnet, als die Regierung erwartet hatte. Im Jahresvergleich ist das BIP schon um 1,8% geschrumpft. Die wirtschaftliche Lage in Zypern, Ungarn, Tschechien und Finnland spitzt sich weiter zu. Die vier Länder stecken in der Rezession, in die auch Holland nun hineingerutscht ist.