Spiele-Demos sollen kostenpflichtig werden
EA und CryTek denken öffentlich über neue Einnahmemodelle nach
Das Demo ist eine althergebrachte Methode der Vermarktung von PC- und Konsolenspielen. Schon Firmen wie 3D Realms oder iD und ihre Titel wie Wolfenstein 3D, Rise Of The Triad sowie vor allem Doom und Duke Nukem wurden erst durch die weite Verbreitung der entsprechenden DOS-Demos weltbekannt, die in der Regel eine von vier oder fünf Episoden zum freien Anspielen boten. Aktuelle Statements aus den Häusern Electronic Arts und CryTek scheinen jetzt das Ende dieses erprobten Werbemittels heraufbeschwören zu wollen.
Bei EA denkt man bereits darüber nach, in den Netzwerken der großen Konsolenmarken spielbare Demos in Zukunft nur noch gegen eine Gebühr zwischen zehn und fünfzehn Dollar zur Verfügung zu stellen. Trotzdem sollen die kompletten Spiele, die in deutschen Läden bei Erscheinen um die 70 Euro kosten, nicht billiger im Laden stehen. Es ist auch nicht davon die Rede, dass dem vom kostenpflichtigen Demo überzeugten Spieler beim Erwerb des kompletten Titels die Kosten für das Demo vergütet werden sollen. Wenn er sich schließlich noch für Download Content wie neue Missionen oder Ausrüstungsgegenstände zum dritten Mal zur Kasse bitten lässt, nähert er sich der 100 Euro-Marke - ein einziges komplettes Spiel kostet ihn dann alles in allem soviel wie eine halbe Konsole.
Vor diesem Hintergrund wirken die Statements von Crytek-Boss Cevat Yerli recht befremdlich, gerade weil die Firma eigentlich nicht zu den Raffzähnen der Branche zählt, sondern meist mit erfreulichen Aktionen auffällt, wie erst kürzlich mit der kostenlosen Verfügbarkeit ihrer CryEngine für freie Spieleprogrammierer, bei der Lizenzgebühren erst bei kommerzieller Auswertung fällig werden. Yerli macht sich in einem Interview Sorgen um den Geldbeutel der Publisher: "I think that we'll see more and more games not carrying a demo in the future, because it becomes prohibitively expensive."
"A free demo is a luxury we have in the game industry that we don't have in other industries such as film", führt er weiter aus. In der Filmindustrie gibt es Trailer - wie in der Spieleindustrie auch. Nur sagt der Trailer zu einem Spiel nichts über den reellen Spielspaß aus, während der Trailer zu einem Film doch einiges zu den entsprechenden Schauwerten mitteilen kann. Das Äquivalent zu einem Filmtrailer ist also das Demo, und nicht ein kurzes Filmchen, das meist eh nur aus irrelevevantem Cutscene-Material besteht.
"Every time we see a publisher doing something to improve the industry, making things more commercially viable and actually increasing the market, people instantly think this is only some money-hungry ploy", so Yerli. Wer würde denn auch auf so etwas kommen? Wo CryTek und ihr Publisher EA doch auch von Crysis 2 nur einige Millionen Exemplare absetzen werden ...