Supermarkt 2018
Microsoft baut angeblich einen der neuen schicken Selbstbedienungsläden von Amazon nach. Gut, man kann natürlich Steilvorlagen liefern
Es ist ein wenig wie die Meldung, dass Stephen Bannon jetzt Bitcoin faszinierend findet. In der Aussage sind gleich zwei Lacher drin, nein drei. Nun kann man an Bitcoin und ähnlichen Währungen gerade jetzt die Gesetze der Schwerkraft studieren, und dass ein selbsternannten Weiterhinberater des 45. POTUS da jetzt das große Ding und gelebten Populismus in Geld sieht ... keuch, kicher, genug, ich kann nicht mehr...
Egal.
Also, auf jeden Fall ist Micrsoft gerade dabei, die sagenumwobenen Selbstbedienungsläden von Amazon nachzubauen. Also, genauer gesagt, will man in Redmond genau einen Laden nachbauen, den das Versandhaus in Seattle 2016 aufgemacht hat. Also dieser Laden, in den man hineingehen, sich etwas nehmen und ohne an die Kasse zu gehen, wieder rausspazieren kann. Nicht weil Jeff Bezos jetzt zum wohltätigen Samariter geworden wäre (Kicher, keuch, genug!), nein, weil besagte Verkaufsfläche tracked was man in den Einkaufskorb packt, und das dann gleich von der Kreditkarte des Kunden abbucht. Kann man bekanntermassen machen, muss man aber nicht.
Microsoft will aber. Und man will mit Walmart zusammenspannen, vermutlich weil man die eigene Technik zum Einsatz bringen und für einen größeren Markteintritt hinkriegen will. Wir nehmen ja jetzt nicht an, dass man plant, großflächig ins Fleischwarengeschäft einzusteigen. So schlecht läuft das Business mit Software und Surface nun auch wieder nicht.
Schöner Plan, das ist natürlich eine Steilvorlage. Vielen Dank.
Denn wir stellen uns nun einen Supermarkt vor, der hoffentlich nicht dreimal am Tag warmgestartet und dann stundenlang mit einem Updatepatch versehen werden muss. In der Zwischenzeit könnten Kunden ja einen Kaffee aus dem hauseigenen Kaffeeautomaten ziehen. Könnten, denn der läuft leider noch mit WindowsNT und zeigt nur den blauen Screen des Verderbens. Dafür kann man dann aber nach dem Update zwischen Fleischtheke Home und Pro wählen, muss zwar das eine oder andere Fragezeichen mental verarbeiten, wenn die Sprachauswahl sich wieder einmal bei Ungarisch aufgehängt hat und man gerade nicht genau weiss, was "tejszínes" genau bedeutet.
Dafür hilft einem aber vermutlich Kinect Technik ... ah, ist nicht mehr im Einsatz, soll aber wieder kommen ... also die Technik von Microsoft wird einem dann vor allem mit der nächsten Version fast fehlerfrei den Einkaufswagen berechnen und nur ab und zu marginale vierstellige Zuschläge auf der heimischen Kreditkarte aufhalsen.
Macht aber nix, das lässt sich leicht über den Support wieder regeln. Der ist immer für einen da, seit Jahrzehnten. Und wenn dann erst die HoloLens 2 verfügbar ist, dann kann man sich auch eine simulierte Kasse in den virtuellen Raum malen lassen, sollte man doch wieder einmal dieses Gefühl von Anstehen brauchen. Wahlweise kann man die auch warmstarten.
Wenn ich es mir recht überlege, dann bleibe ich zumindest bei meinen üblichen Supermärkten, selbst am Schluss bezahlen reicht mir, mehr braucht es gar nicht, auch nicht von Microsoft. Vielleicht geht es anderen auch so. Immerhin hat sich die Zahl der Amazonläden seit 2016 nicht verdoppelt. Also, des Ladens.