Tech Trends 2020 - noch einmal überdenken

Verzweifelte Versuche, die aktuellen Technologietrends aufzuzeigen, sollten noch einmal überdacht werden. Zu viel hat sich in diesem Sommer getan, das nicht einfach so beiseite gewischt werden kann

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Eigentlich ist es niedlich, wenn in diesem Kahlschlagsommer sich einzelne Tech-Publikationen wie zum Beispiel TheNextWeb.com trauen, so etwas wie die 2020 Tech Trends aufzuschreiben und an ein irritiertes Lesepublikum weiterzuleiten. Techtrends zu konstatieren ist eines, aber sie in einem so unruhigen Jahr wie 2020 an die Frau oder den Mann bringen zu wollen, ist zumindest mutig.

Naja, als hören wir halt mal kurz zu. Das wird gesagt (ich zitiere):

  1. Office analytics will help businesses organize a safe return to the workplace
  2. Tech will help businesses prepare for the ‘great rehiring’
  3. Making faster, better credit decisions by combining humans with machine learning
  4. New trends in online payments make it easier for people to buy and sell online
  5. EdTech helps guide students in the virtual classroom

Also, um es zusammenzufassen: Leute kommen einfacher und sicherer an ihren Arbeitsplatz zurück, wo sie leichter wieder angestellt werden, dann bessere Kredite an die noch nicht Angestellten vergeben und nebenher ihre Wohnzimmereinrichtung an den Mann bringen oder ein tolles Onlineseminar besuchen, um sich schon mal für den nächsten Job fit zu machen.

Das kann man so alles behaupten, das sind allerdings ziemlich dicke Bretter, die da gebohrt werden sollen. Denn schlicht und ergreifend wird einfach mal vorausgesetzt, dass sich durch Covid-19 die technische Welt in allen Bereichen enorm verbessert hat. Bessere Arbeits- und Finanzwelt, bessere Fortbildung und Mitarbeitergewinnung. Fehlt nur noch, dass die iPhone-Uhren pünktlich werden und Kayne West nicht immer 14 Sekunden zu spät ist.

Aber mal ehrlich, das geht doch ein wenig an der Wirklichkeit vorbei. Die wirklichen Techtrends sind ein wenig bescheidener ausgefallen und haben vor allem mit Online-Meetings zu tun, oder?

In einem Online-Jahr, dessen häufigster Satz "You are on mute" ist, sind die Brötchen alle ein bisschen kleiner ausgefallen. Deshalb trauen wir uns, drei Microstrends festzuhalten, aber dann lassen wir es auch gut sein mit dieser Trenderei.

  1. Ständig wird einem jetzt alles vorgelesen, und meistens auch noch in Online-Meetings.
  2. Verbesserte Kameraführung und Filter, um schlechte Zähne zu verbergen sind zu Kernfeatures geworden.
  3. Avatare lassen sich jetzt auch tätowieren und haben Pickel.

Alles andere war nicht wirklich wichtig. So, ich muss jetzt in ein Online-Meeting. Kamera an ... Mist, ich habe einen Pickel...