Terror in Nigeria und Syrien
Die Salafistensekte Boko Haram will alle aus dem Süden Zugewanderten aus Nordnigeria vertreiben
Boko Haram ist eine salafistische Sekte in Nigeria. "Boko" steht im Hausa für Bildung und fand über das englische Wort "Book" Eingang in die Verkehrssprache Nordnigerias. "Haram" ist der im Islam verwendete arabische Begriff für Verbotenes. Der ehemalige Führer der Gruppe, Ustaz Mohammed Yusuf, hatte der BBC zu Lebzeiten gesagt, dass Bildung den Glauben an Allah "verderben" würde. Neben dem Darwinismus und den physikalischen Erkenntnissen zum Aufbau der Erde lehnte er auch die Erklärung der Entstehung von Regen aus Verdunstung explizit ab.
Seit 2009 greift Boko Haram regelmäßig Kirchen, Gaststätten, Banken, Märkte, Gefängnisse, Polizeireviere und andere staatliche Einrichtungen in Nord- und Zentralnigeria an. An Weihnachten 2011 tötete die Anti-Bildungs-Sekte, die sich seit 2010 selbst "Verband der Sunniten für die Einladung zum Islam und für den Dschihad" nennt, bei Anschlägen auf Kirchen in Madalla, Jos, Gadaka und Damaturu mindestens 41 Menschen. Am 1. Januar stellte sie ein Ultimatum, dass alle aus dem Süden Zugewanderten innerhalb von drei Tagen den Norden Nigerias verlassen müssten. Moslems aus den überwiegend christlichen Teilen des Landes sollten dafür in ihre Heimat zurückkehren. Seitdem töteten Boko-Haram-Terroristen in Maiduguri, Damaturu, Gombe und Mubi 30 "Ungläubige".
Auch in Syrien, wo ein Selbstmordattentäter am 23. Dezember 44 Menschen mit in den Tod riss, gab es gestern einen weiteren Anschlag, bei dem 26 Personen ums Leben kamen. Syrische Oppositionelle zeigten sich gegenüber westlichen Medien als Anhänger der Verschwörungstheorie, dass der Geheimdienst hinter dem Anschlag steckt, mussten aber einräumen, dass es unter den Regierungsgegnern auch Salafisten gibt, die außerhalb ihrer Kontrolle stehen.