Tock Tock, hier ist Tik Tok
Eltern können jetzt die Zeit ihrer Kids auf Tik Tok mitverfolgen. Und achtzig Prozent der Erziehungsberechtigten sagen: "die Zeit meiner Kids auf WAS bitte?"
Da will man schon einmal etwas Schönes für die Eltern launchen, und dann hat keiner von diesen neuveganen Bruttieren einen Film:
Tik Tok bietet Eltern seit kurzem einen Service an, die Zeit ihrer Kids auf der App monitoren und zuteilen zu lassen. Zuerst einmal werden sich manche Eltern fragen: Was zum Henker ist Tik Tok und warum soll ich meinen Gören dort Zeitkontingente einrichten? Und sie werden sich auch fragen, warum das vor allem zuerst in einem Land gehen soll, das im Moment eher damit beschäftigt ist, die EU zu verlassen.
Und dann werden sie sich wundern, dass eine chinesische Firma zuerst die UK für diese Schnapsidee auf's Pferd setzen will. Wo es sich doch bei diesem Tik Tok um etwas aus dem Internet handeln soll. Und das ist ja dann mal nun nicht auf ein Land begrenzt, sondern global. Und dann werden sich die ganz Genauen fragen, wie viel Zeit denn eine Göre täglich auf Tik Tok braucht, wo doch die Videos auf der Plattform eh so kurz sein sollen.
Und ein paar von den überforderten Exemplaren der "Nondigerati Parents" (also Erwachsene, die immer noch einen Kassettenrekorder im Bad stehen haben) werden sich auch fragen, was denn die eigenen Sprösslinge tun werden, wenn das Tik nicht mehr tokt. Ob sie dann schreiend ins Bad kommen werden, nur um Bandsalat aus dem elterlichen Pop der 80er und 90er zu machen? Oder ob sie mit einem schluchzenden "Daaaaanke Papa, Mama, dass ihr mich endlich aus den Klauen dieses Tik Tok befreit habt und ich nach Wochen ohne Schlaf und fester Nahrung endlich wieder einmal zu mir finden kann... aber jetzt bitte wieder freischalten, gelt."
Wenn erst einmal alle Eltern sich tagelang durch die verschiedenen Apps gequält haben und genaue Minutenölffnungen der einzelnen Services zustande bringen, dann werden sie schnell merken, dass diese Mistschranzen gleich mit mehreren Accounts in der App unterwegs sind und nur so tun, als wären sie von der Erziehungsmaßnahme betroffen. Aber kaum sind die Mama und der Papa schweißgebadet wieder aus dem Zimmer gewankt und lassen sich vor dem eigenen Fernseher nieder, merken sie, dass es im Kinderzimmer schon wieder abtanzt und losgeht.
Oder das Kind ist gar nicht auf Tik Tok, treibt sich in Snapchat herum, macht aber einen dermaßenen Zinnober bei den Zeitenverknappungen, um den Eltern endlich wieder einmal ein gutes Gefühl zu geben und sie darin zu bestärken, hin und wieder erzieherisch einwirken zu wollen. Dufte. Einzelne Kids sollen im UK übrigens jetzt wieder vor dem Spiegel angetroffen worden sein. Singend. Tanzend. Zu Playback. Wie gut, dass schon über Zeitkontingente vor Spiegeln nachgedacht wurde ...
Sie haben den vorherigen Absatz mit diesem Witz über Singen und Tanzen nicht verstanden, das mit dem Tik Tok auch nicht? Na gut, ich erkläre es Ihnen. Machen Sie bitte vorher noch das Kassettengerät etwas leiser ... danke.