USA-China: Lieber um Atomwaffen kümmern
Trumps Außenminister-Kandidat will chinesische Schiffe blockieren. In Australien warnt ehemaliger Premierminister vor Krieg
Der künftige US-Außenminister Rex Tillerson, bis vor kurzem noch führender Öl-Manager und wichtiger Aktionär bei Exxon, sorgt für Wirbel in Ostasien. Vor dem US-Senat hat er angekündigt, China den Zugang zu seinen Stützpunkten im Südchinesischen Meer verwehren zu wollen.
In den Gewässern zwischen dem asiatischen Festland, den Philippinen und Borneo liegen verschiedene bisher unbewohnte Inselgruppen, deren Besitz unter den Anrainern höchst umstritten ist. China beansprucht für sich die Gesamtheit der Inseln und hat auf einigen Gebäude errichtet. Zum Teil wurden umfangreiche Aufschüttungen vorgenommen, unter anderem um Flugplätze anzulegen. Im deutlich geringeren Umfang haben dies auch andere Anrainer gemacht. Durch das Küstenmeer verlaufen für Ostasien wichtige Schifffahrtsrouten.
Tillersons Äußerungen, offensichtlich ganz auf der aggressiven Linie seines neuen Chefs gegenüber der Volksrepublik, sorgten in China für heftige Gegenreaktionen. Die KP-eigene Zeitung Global Times, weist einerseits auf Tillersons gute Kontakte zu Vladimir Putin hin, die dazu führen könnten, dass der Senat seiner Ernennung widerspricht. Zum anderen rät sie ihm in einen Kommentar, sich lieber um die atomare Aufrüstung zu kümmern, wenn er einer Atommacht den Zugang zu einem Teil ihres Territoriums verweigern wolle. Jeder Versuch, dies anders als mit einem ausgewachsenen Krieg machen zu wollen, sei Unsinn.
In Australien reagierte der dortige ehemalige Premierminister Paul Keating mit der Warnung, Tillersons Äußerungen könnten Australien in einen Krieg hinein ziehen. Sein Land solle Trump von Anfang an klar machen, dass es sich nicht an solchem "Abenteurertum" beteiligen werde, "so wie wir es vor 15 Jahre im Falle des Iraks hätten machen sollen".
Tillersons Behauptung, so Keating nach einem Bericht der britischen Zeitung Guardian, Chinas Kontrolle über den Zugang zu den Gewässern würde die gesamte Weltwirtschaft gefährden, sei einfach lächerlich. Kein anderes Land als China wäre stärker betroffen, wenn die Schifffahrt in diesem Meer behindert würde.