Umweltschutz per PKW geht leider doch nicht
Der Verkehrsclub Deutschland stellt seine Auto-Umweltliste 2014 vor, CO2-Verbesserungen im einstelligen Grammbereich machen die Hoffnung, Massenverkehr könnte irgendwann, irgendwie umweltfreundlich sein zur messianischen Hoffnung
Die gute Nachricht vorweg: der EU Grenzwert von 95g CO2/km der offiziell für Neuwagen ab 2020 gelten soll, wird von vielen Modellen schon jetzt unterschritten. Das ist aber auch nötig, weil er als Mittelwert für die PKW-Flotten der Hersteller konzipiert ist. Ganz klar, damit soll vor allem das Limousinensegment u.a. der Deutschen Automobilhersteller vor Beschränkungen geschützt werden. Im Gegenzug muss es dann aber eben auch Modelle geben die den Mehrausstoß kompensieren, neben sparsameren Verbrennern sollen das vor allem Hybrid und Elektroautos sein.
Der laut Verkehrsclub Deutschland (VCD) Umweltliste beste Wagen in Sachen CO2-Ausstoß ist dieses Jahr der Toyota Yaris Hybrid mit 75g CO2 Ausstoß pro km. Da aber noch weitere Kriterien in die Bewertung einflossen stehen beim VCD-Ranking insgesamt der Hybrid Lexus CT 200h vor den Erdgasfahrzeugen VW eco up!, Seat Mii Ecofuel und Škoda Citigo CNG Green tec ganz oben. Damit sind auch die beiden erfolgversprechendsten Technologien, um die CO2-Emissionen bei PKWs zu senken, schon abgesteckt: Hybrid und Erdgas.
Doch auch damit tut sich in Sachen Emissionen für den Antrieb mittlerweile nicht mehr viel. So schaffte es das Lexus-Modell mit Modellpflege und einer Verbesserung um 5 Gramm CO2-Ausstoß gegenüber dem Vorjahresmodell wieder auf das Siegertreppchen. Dass solche Mini-CO2-Emissionsminderungen einzelner Modelle ein entscheidender Beitrag zum Klimaschutz sein werden bleibt ein frommer Wunsch.
Dafür sind allein schon die Anteile der Fahrzeuge auf der Straße viel zu gering. Von den jetzt rund 44 Mio. zugelassenen PKWs in Deutschland wurden 2013 zwar 30.000 Hybrid- und Erdgasfahrzeugen, aber im gleichen Zeitraum fast 3 Mio. Diesel und Benziner neu zugelassen. Und nicht zu vergessen 6.051 Elektrofahrzeuge; sie machen jetzt 0,205 Prozent der PKW Neuzulassungen und 0,013 Prozent des PKW-Bestands aus - ein paar mehr könnten es schon noch werden...
Letztlich ist es aber nicht möglich durch mehr motorisierten Massenverkehr die Umwelt zu schonen. U.a. das Umweltbundesamt weist seit langem darauf hin, dass der Schlüssel zu einer nachhaltigeren Mobilität nicht bei der Motortechnik liegt, sondern ein alle Teile der Gesellschaft umfassender Weiterentwicklungsprozess ist. Der auch die Organisation des Arbeitslebens, Siedlungsstrukturen und einen Städtebau umfasst; der die Nachkriegsträume von der autogerechten Stadt hinter sich lässt und nicht mehr dem Auto sondern mehr Aufenthaltsqualität und Mobilitätsformen von der Fußläufigkeit bis zu gut vernetzten Verkehrsmitteln Raum gibt.