Unwetter: China und Japan werden schwer gebeutelt
Nach dem Virus kommt die Flut. Schwere Überschwemmungen in Ostasien drohen die Pandemie zu verschlimmern
Neben Japan trifft es nun auch China. Ein Band schwerer Niederschläge zog sich in den letzten Tagen über das Jangtse-Tal und den Süden Chinas im Bogen von Schanghai über das Meer bis in den Süden und die Mitte Japans und verursachte schwere Überschwemmungen. Für die nächsten Tage ist in der ganzen Region mit weiteren, äußerst ergiebigen Niederschlägen zu rechnen. Auch Südkorea wird betroffen sein.
Auf Twitter kursieren, wie oben verlinkt, dramatische Bilder von den Überschwemmungen am Jangtse, des südlichen der beiden großen Ströme Chinas. Der Fluss entspringt im Himalaja ganz in der Nähe des Mekongs und durchquert das Land von West nach Ost. An seinem Mittellauf liegt die Megametropole Chongqing und der Drei-Schluchten-Staudamm, weiter flussabwärts das durch die Corona-Pandemie international bekannt gewordene Wuhan und an seiner Mündung schließlich Schanghai.
Die New York Times schreibt, dass die Regenfälle in der Region schon seit Wochen ungewöhnlich stark seien. Mindestens 106 Personen seien gestorben oder würden vermisst. Schwere Regen sind für diesen Teil der Volksrepublik nicht ungewöhnlich, aber die diesjährigen Überschwemmungen sind vermutlich die schlimmsten seit 1998, als große Regionen am unteren Yangtse überflutet wurden.
In diesem Jahr kommt hinzu, dass die besonders von den Überschwemmungen betroffene Provinz Hubei, deren Hauptstadt Wuhan ist, auch als Epizentrum der Corona-Pandemie angesehen werden kann. Bereits im April habe es Warnungen der regierenden Kommunistischen Partei gegeben, dass der Hochwasserschutz durch die Pandemie beeinträchtigt werden könnte.
Auch weiter im Süden liegende Landesteile wurden hart getroffen. Die New Yorker Zeitung zitiert Behördensprecher aus Yangshuo in der an Vietnam grenzenden Provinz Guangxi, wonach in der bergigen und bei Touristen beliebten Region Regenfälle niedergegangen sind, wie sie in diesem Ausmaß nur alle 200 Jahre vorkommen. 1.000 Hotels und Pensionen sowie 5.000 Geschäfte seien beschädigt worden.
Derweil berichtet die Japan Times, dass auf Japans südlichster Hauptinsel Kyushu Tausende Häuser von den Fluten eingeschlossen oder in Dörfern von der Außenwelt abgeschnitten seien. 450.000 Menschen seien zum verlassen ihrer Häuser aufgefordert worden. Der japanische Wetterdienst gehe davon aus, dass die zerstörerischen Niederschläge noch mindestens bis Sonntag anhalten. 80.000 Rettungskräfte und weitere 10.000 Soldaten seien im Einsatz.
Die Zunahme von Dürren, Hitzewellen und Starkniederschlägen aufgrund des Klimawandels wird seit mehr als drei Jahrzehnten von Klimawissenschaftlern vorhergesagt und inzwischen auch registriert. Die zunehmende Häufigkeit von Hitzewellen ist zum Beispiel inzwischen gut dokumentiert. Einzelereignisse können allerdings immer erst im Nachhinein, nach genauer statistischer Analyse dem Klimawandel zugeschrieben werden.
Bis dahin kann man aber die jüngsten Unwetter in China und Japan vor allem auch als Mahnung ansehen, was der Klimawandel mit sich bringen wird. Der Zusammenhang ist nämlich relativ simpel. Je wärmer die Luft wird, desto mehr Wasserdampf kann sie aufnehmen und desto heftiger werden die Niederschläge. Dabei steigt die Regenmenge mit der Temperatur eher exponentiell als linear.