Viele Singles sind nicht mehr auf Partnersuche aus

Nach einer Umfrage sollen die Deutschen überdies Flirtmuffel sein

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Wie steht es um die Beziehungsverhältnisse der Menschen im vernetzten Zeitalter. Umfragen geben höchstens einen kleinen, sicherlich einseitigen Einblick, zumal wenn sie von interessierter Seite, also hier Online-Partnervermittlungen, stammen, die naturgemäß gerne wissen würden, wie die Befindlichkeit der Singles ist. ElitePartner.de haben nun wieder eine vom Marktforschungsinstitut Fittkau und Maaß durchgeführte Singlestudie vorgelegt, für die mehr als 10.000 Personen befragt wurden. Aufgemacht wird die Pressemitteilung mit dem Titel: "Flirtwüste Deutschland".

So soll nur ein Drittel der Singles geneigt sein, "einfach mal so, ohne Hintergedanken", zu flirten. Frauen sollen dies lieber machen, wenn sie in den Zwanzigern sind, die Männer eher ab 30. Und eher wird in den Großstädten unter der Bedingung der Anonymität geflirtet. Da wird es halt dann Zeit fürs Flirten oder auch für die Partnervermittlung. Die ist bei ElitePartner angeblich wissenschaftlich gematcht, zudem würden nur "handgeprüfte Profile" zugelassen, damit sich "gebildete, kultivierte Singles" finden. Warum sollen die also noch flirten, wenn sie auf wissenschaftlicher Grundlage den zufälligen Flirtsuchen und -ergebnissen entgehen und genau den richtigen Partner finden können?

Lisa Fischbach, ihres Zeichens "Single-Coach", geht freilich nicht auf die Konsequenzen für Partnerschaftsbörsen ein, sondern meint, die Deutschen hätten es eben nicht so mit dem spielerischen Flirten, "ohne gleich das Ziel der Eroberung im Kopf zu haben", bleibt uns aber die Antwort schuldig, in welchen Ländern "dieser lockere Umgang" vorherrscht. Weil die Deutschen angeblich nur dann flirten, wenn sie auf Partnersuche sind, würde das schnell verkrampft wirken. Also meint die Single-Expertin, man solle doch schon mal üben, auch mal jemand anlächeln und einen Small Talk starten.

Interessanter ist aber das zweite Ergebnis der Umfrage. Viele Singles sind offenbar ganz zufrieden damit, keinen Partner zu haben. Mehr als 60 Prozent der Frauen sagen das, auch ein Drittel der Männer, woraus man den Schluss ziehen müsste, dass die Frauen hier den Männern einen Strich durch die Rechnung machen bzw. Letztere in erhöhter Konkurrenz stehen. Keinen Partner zu wollen, heißt noch nicht, alleine zu leben und auch nicht asexuell zu sein, was allerdings zunehmend ein Trend sein könnte. Aus der Umfrage geht dies nicht hervor. Single-Sein kann auch heißen, dass man zufrieden mit sich selbst ist und souverän mit Freunden und Fremden umgeht. Warum viele Singles gar nicht auf Partnersuche sind, wäre doch interessant gewesen