Wind- und Solarenergie kamen 2013 gut voran

Ausbauzahlen können sich für beide Branchen sehen lassen. Die Bundesnetzagentur legt neue Vergütungssätze für Solarstrom vor, der kaum noch teurer als Strom aus neuen Kohlekraftwerken ist

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Die Bundesnetzagentur hat heute, am letztmöglichen Termin, die neuen Vergütungssätze für Strom aus Solaranlagen bekannt gegeben. Demnach wird es ab dem 1. Februar für eine Kilowattstunde aus einer ab diesem Datum errichteten Anlage 9,38 bis 13,55 Cent geben. Die höchste Vergütung gibt es für kleine Aufdachanlagen bis 10 Kilowatt Spitzenleistung (KWp), die geringste für Anlagen bis 10 Megawatt Spitzenleistung (MWp).

Dazwischen gibt es zwei weitere Abstufungen. Anlagen über 10 MWp werden seit Ende 2012 nicht mehr gefördert. Zum Vergleich: Bundeswirtschaftminister Sigmar Gabriel geht davon aus, dass Strom aus neuen Kohle- und Gaskraftwerken sieben bis elf Cent pro Kilowattstunde kostet.

Die Vergütungen werden im Monatsrhythmus jeweils für Neuanlagen weiter abnehmen. Ab 1. April gibt es nur noch 9,19 bis 13,28 Cent pro Kilowattstunde. Die nächsten Degressionsschritte werden in drei Monaten, Ende April, bekannt gegeben und richten sich nach dem Ausbautempo. Wird der von der schwarz-gelben Koalition eingeführte Deckel von 3.500 Megawatt (3,5 Gigawatt) pro Jahr überschritten, dann fällt die Kürzung der Vergütung in den folgenden Monaten etwas stärker aus.

Nach den von der Agentur veröffentlichen Zahlen wurden im Dezember Anlagen mit einer Leistung von 166 MWp bei ihr gemeldet. Damit betrug der Ausbau im vergangenen Jahr rund 3.303 MWp. Das ist zwar nur etwas weniger als die Hälfte dessen, was jeweils in den drei Vorjahren geschafft wurde, aber immer noch ganz ordentlich. Insgesamt zählt die Agentur damit Anlagen mit einer Leistung von 35.662 Mwp. Die können übers Jahr in etwa soviel Strom liefern, wie fünf bis sechs große Atomkraftwerke.

Neue Zahlen gibt es auch vom Ausbau der Windenergie. Der Bundesverband Windenergie (BWE) meldet einen Zubau von 2.998 MW neuer Windleistung an Land, ein Umfang, wie er seit den Boomzeiten zu Anfang des letzten Jahrzehnts nicht mehr erreicht wurde. Dabei hat auch das sogenannte Repowering, das heißt der Ersatz kleiner Altanlagen, Fahrt aufgenommen. 416 Anlagen mit einer Leistung von 257,91 Megawatt wurden abgebaut. Der Zuwachs betrug also rund 2.740 MW, sodass die gesamte installierte Leistung nunmehr 33.730 MW beträgt.

Die positiven Zahlen dürften aber nicht über das schlechte Investitionsklima in Deutschland hinwegtäuschen, meint Thorsten Herdan, Geschäftsführer VDMA Power Systems. Die Beschränkung des Vertrauensschutzes auf Projekte mit Genehmigungsfrist zum 22. Januar 2014, wie von der Bundesregierung geplant, gefährde noch nicht genehmigte, aber für 2014 fest geplante Projekte. Eine Prognose für 2014 sei vor diesem Hintergrund schwierig. Je nachdem, wie die EEG-Novelle ausfällt, rechnen BWE und VDMA Power Systems mit 2.500 bis 3.000 Megawatt.

Was den Weltmarkt angeht, ist Herdan optimistischer: "Wir gehen davon aus, dass der Weltmarkt für Windenergieanlagen nach einem noch nie da gewesenen Einbruch um knapp 15 Prozent in 2013 auf etwa 39.000 Megawatt aufgrund von massiven Schwankungen des US-Marktes in diesem Jahr auf ein Rekordniveau von 45.000 Megawatt anziehen wird. Die deutsche Windindustrie ist im internationalen Wettbewerb weiter sehr gut aufgestellt. Auch mit der Einführung eines Ausbaukorridors und der verpflichtenden Direktvermarktung kann sie Ihre Vorreiterrolle ausbauen." Voraussetzung dafür sei ein stabiler Heimmarkt. Das dürfe durch unzureichenden Vertrauensschutz im EEG nicht riskiert werden. Die Politik sei gefordert, Ausbaudellen und Markteinbrüche durch einen maßvollen Übergang bei der EEG-Novelle zu verhindern.

BWE-Präsidentin Sylvia Pilarsky-Grosch: "Der Raum und die Wirtschaftlichkeit der kostengünstigen Windenergie an Land darf weder durch starre Deckel oder drohende Abregelungen noch durch willkürliche Abstandsregeln gefährdet werden. Zudem gilt es, administrative Hemmnisse etwa bei Hybridtürmen oder bei Radaranlagen zu beheben."