Alarmstufe Rot: Weltuntergangsuhr 90 Sekunden vor globaler Katastrophe

Die Weltuntergangsuhr wurde auf 90 Sekunden vor Mitternacht gestellt. Bild: Jamie Christiani, Bulletin of Atomic Scientists

So nah wie noch nie vor Mitternacht wurde die Doomsday Clock vorgerückt. Die Wissenschaftler warnen vor multiplen Gefahren. Was sie über Ukraine-Krieg und Klimanotstand zu sagen haben.

Niemals zuvor stand die sogenannte Doomsday Clock, die Weltuntergangsuhr, so nah vor Mitternacht. Die Wissenschaftler:innen des Bulletin of Atomic Scientists – einer Forschergemeinschaft, die 1945 von Albert Einstein und Wissenschaftlern der University of Chicago gegründet wurde und in dessen Vorstand heute zehn Nobelpreisträger sitzen – rückten den Zeiger seit 75 Jahren zum ersten Mal auf 90 Sekunden vor der globalen Katastrophe.

Die Vorsitzende und Präsidentin der Atomic Scientists Rachel Branson sagte in einer Stellungnahme:

Wir leben in einer Zeit nie dagewesener Gefahren, und die Weltuntergangsuhr spiegelt diese Realität wider.

Die Uhr hatte die letzten drei Jahre bei 100 Sekunden vor Mitternacht gestanden. Der Hauptgrund (jedoch nicht der einzige) für das Vorrücken des Zeigers bestünde, so die Bulletin-Wissenschaftler:innen, in den wachsenden Gefahren des Krieges in der Ukraine.

Vor allem die nuklearen Drohungen vonseiten Russlands seien sehr besorgniserregend. Die Wahrscheinlichkeit, dass der Konflikt außer Kontrolle gerate, wird weiter als hoch eingeschätzt, während man sich dem zweiten Kriegsjahr nähere. Gleichzeitig habe Russland den Krieg auf die Atomkraft-Reaktoren in Tschernobyl und Saporischschja ausgedehnt, mit allen Risiken, die das in sich berge.

Die Effekte des Kriegs würden auch die globalen Anstrengungen, den Klimawandel zu bekämpfen, untergraben. Länder, die auf russisches Öl und Gas angewiesen seien, diversifizierten nun ihre fossilen Energieimporte. Was dazu geführt habe, dass Staaten mit fossilen Ressourcen ihre Investments in Erdgas erhöhen, anstatt sie wie nötig abzusenken.

Die Bulletin-Studie mahnt eindringlich:

Es gibt keinen klaren Weg, der zu einem gerechten Frieden führt und künftige Aggressionen vor dem Hintergrund von Atomwaffen vermindern könnte. Zumindest aber sollten die Vereinigten Staaten von Amerika die Tür offen halten für ein an Prinzipien orientiertes Engagement mit Moskau, das das nukleare Risiko, das sich zunehmend durch den Krieg erhöht, abschwächen würde.

So könnten hochrangige Kontakte der US- und russischen Militärs die Wahrscheinlichkeit einer Fehlkalkulation verringern. Die US-Regierung, ihre Nato-Verbündeten und die Ukraine verfügten zudem über eine Vielzahl von Kanälen für Dialog. Alle diese Möglichkeiten sollten ausgeschöpft werden, um einen "Weg zu ernsthaften Friedensverhandlungen zu finden", womit das Risiko der Eskalation gebannt werden könne. Es zähle buchstäblich jede Sekunde.

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