Alarmstufe Rot: Weltuntergangsuhr 90 Sekunden vor globaler Katastrophe

Seite 2: Nukleare Aufrüstung und Klimanotstand

Eine weitere Gefahr geht nach Ansicht der Atomic Scientists von der globalen nuklearen Aufrüstung aus, die von Indien, China, Nordkorea bis hin zu den USA und Russland reiche. Die Modernisierungsprogramme insbesondere von China, den USA und Russland würden auf ein neues und gefährliches "drittes atomares Zeitalter" des Wettstreits zusteuern, während das letzte Nuklearabkommen zwischen Russland und den USA, New START, in den nächsten Jahren auslaufe.

Ein drittes eskalierendes Risiko sehen die Forscher im globalen Versagen der Regierungen, auf den Klimanotstand angemessen zu reagieren. Der Ukraine-Krieg habe zwar auf der einen Seite Investitionen in erneuerbare Energien befördert, aber auf der anderen Seite auch neue Erschließungen von Gasfeldern befeuert.

Deswegen hätten die Treibhausgas-Emissionen – die im Zuge der Corona-Pandemie und des wirtschaftlichen Rückgangs 2020 leicht zurückgingen – 2021 und 2022 in Folge neue Rekordstände erklommen. Wobei im letzten Jahr der Emissionsrückgang in China von Anstiegen in den USA und Indien übertroffen wurde. Der Klimagipfel in Ägypten Ende letzten Jahres habe in Hinsicht auf eine Trendwende bei den Emissionen keinerlei Fortschritt erbracht.

Die Länder waren nicht bereit, einen förmlichen Beschluss über den Ausstieg aus fossilen Brennstoffe zu vereinbaren, und – was noch enttäuschender ist – sie haben im Wesentlichen nichts getan, um sicherzustellen, dass frühere Verpflichtungen zur Erreichung von null Treibhausgasemissionen erfüllt werden.

Weitere Risiken sehen die Wissenschaftler in einem "erschreckenden Spektrum" an biologischen Bedrohungen. Einen ersten Vorgeschmack darauf habe die Covid-19-Pandemie gegeben.

Die Vorsitzende der sogenannten Global-Elders-Gruppe Mary Robinson, ehemalige Präsidentin Irlands und UN-Hochkommissarin für Menschenrechte, betont, dass …

die Weltuntergangsuhr ein Alarmsignal für die gesamte Menschheit ist. Wir befinden uns am Rande eines Abgrunds. Aber unsere Staats- und Regierungschefs handeln nicht schnell genug und nicht in ausreichendem Maße, um einen friedlichen und lebenswerten Planeten zu sichern.

Man wisse, was zu tun sei: von der Senkung der Kohlendioxidemissionen über die Stärkung von Rüstungskontrollverträgen bis hin zu Investitionen in die Pandemie-Vorsorge. Robinson weiter:

Die Wissenschaft ist eindeutig, aber es fehlt der politische Wille. Das muss sich 2023 ändern, wenn wir die Katastrophe abwenden wollen. Wir stehen vor multiplen, existenziellen Krisen. Die politisch Verantwortlichen benötigen ein Krisenbewusstsein.

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