1,5 Grad globale Erwärmung bis 2025 befürchtet

Seite 2: 100 Prozent Erneuerbare bis 2030

Der Think-Tank Energy Watch Group kommt sogar zu dem Schluss, dass bis 2030 eine vollständige Versorgung mit erneuerbaren Energien in Deutschland möglich wäre. Ganz richtig ist die Behauptung allerdings nicht, denn obwohl der Wärme- und der Verkehrssektor mitbetrachtet werden, bleiben Industrie und Landwirtschaft außen vor.

Dennoch macht die Studie deutlich, dass bei einem sofortigen und massiven Ausbau der erneuerbaren Stromerzeugung, sowie von Speichern und Übertragungsnetzen im Jahr 2030 garantiert kein Kohlestrom mehr benötigt wird. Die nötige Steigerung der Ausbauraten bei den erneuerbaren müsste aber gewaltig sein, zum Teil um das 20-fache erhöht werden.

Technisch sehen die Autor:innen der Studie dies als machbar. Die Hemmnisse seien eher regulatorischer und politischer Natur. Wichtig sei auch, den Ausbau der erneuerbaren Energien in Süddeutschland voranzutreiben, da dort die Versorgung mit 100 Prozent erneuerbaren Energien sonst vom langwierigen Ausbau der Übertragungsnetze abhängig wäre.

Für die erneuerbare Wärmeversorgung müsste die Gebäudesanierung viel schneller voranschreiten, von derzeit 1 auf 6 Prozent. Diesen dringenden Handlungsbedarf sieht das Wuppertal-Institut, das dazu empfiehlt: "Gebäudeeigentümerinnen und -eigentümer müssen zur Lösung des Vermieter-Mieter-Dilemmas an den CO2-Kosten anteilig beteiligt werden und staatliche Förderung muss helfen, die Kosten des Umbaus zu tragen."

Streiten lässt sich wohl darüber, ob Deutschlands neue Emissionsreduktionsziele nun ausreichend sein werden oder nicht. Das Wuppertal-Institut findet zumindest, dass die Treibhausgasneutralität bis 2045 "wichtig, allein nicht hinreichend für das 1,5-Grad-Ziel" ist.

"Geht man von einem Budget-Ansatz aus und unterstellt weltweit gleich verteilte Restemissionsrechte, dann müsste Deutschland schon 5 bis 10 Jahre früher klimaneutral sein", heißt es in dessen Publikation.

Quecksilber in Grönlands Schmelzwasser

Wir haben darüber berichtet, dass das Grönlandeis bereits einen Kipppunkt erreicht haben könnte. Würden die Gletscher auf Grönland sukzessive komplett abschmelzen, würde dies das Meer über Jahrhunderte gerechnet um rund sieben Meter ansteigen lassen.

Allerdings hat die Gletscherschmelze auch Folgen, die nicht so direkt sichtbar sind. Durch einen steigenden Süßwasserzufluss verändern sich zum Beispiel auch Meeresströmungen. Doch damit nicht genug: Forschende vom Deutschen GeoForschungsZentrum Potsdam und der Florida State University haben nun festgestellt, dass Schmelzwässer im Südwesten Grönlands erhebliche Mengen Quecksilber in den arktischen Ozean transportieren.

Gemessene Konzentrationen lagen bei mehr als 150 Nanogramm gelösten Quecksilbers pro Liter und sogar von über 2.000 Nanogramm an ungelösten Partikeln. Normalerweise liege der Quecksilbergehalt in Flüssen bei 1 bis 10 Nanogramm pro Liter. Vermutlich stammt das Quecksilber auf Grönland aus dem Boden unterhalb des Eisschildes.

Der Abfluss von Quecksilber ins Meer ist insofern problematisch, als dass sich der giftige Stoff entlang der Nahrungskette anreichert und sich letztlich in Fischen wiederfindet. Die Fischerei ist wiederum der wichtigste Wirtschaftszweig Grönlands.