50 Prozent Grünstrom im Januar
Seite 2: Pleitiers und Größenwahn
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Im Programm der meisten rechten und ultrarechten Parteien, die rund um den Globus in Aufwind sind, findet sich meist eine besondere Liebe zu Kohle- und Atomkraftwerken.
Indiens Premier Nagendra Modi ist zum Beispiel auf beide ganz wild, muss sich aber leider damit abfinden, dass Kohlekraftwerke sich in seinem Land einfach nicht rechnen und größenwahnsinnige AKW-Pläne auf erheblichen Widerstand stoßen.
Da hat es die AfD schon leichter. Sie kann fern jeder Regierungsverantwortung ja mal einfach fordern, hiesige AKW noch länger laufen lassen. Umsetzen wird sie es nicht müssen, und wenn demnächst womöglich das belgische AKW Tihange hochgehen sollte, hätte man damit natürlich überhaupt nichts zu tun. Man hat vorher lediglich seinen Beitrag zur Diskreditierung der AKW-Gegner geleistet ...
Größere Probleme hat da schon US-Präsident Trump. Zu gerne würde er der US-AKW-Branche auf die Beine helfen, aber auch hier spielt die Wirtschaft einfach nicht mit.
AKW-Bauer Toshiba-Westinghouse ging letztes Jahr, wie mehrfach berichtet pleite, und die Elektrizitätsgesellschaften versuchen nun die über neun Milliarden in zwei AKW-Baustellen in den Sand gesetzten US-Dollar bei Stromverbrauchern und Steuerzahlern wieder einzutreiben.
Die Branche liegt jedenfalls am Boden, außer vielleicht in China und vielleicht auch in Russland. Doch das Thema wird noch einige Jahrzehnte - wenn nicht wegen des Entsorgungsproblems noch gar viel länger - für erheblichen Ärger sorgen. Zum Beispiel auch, weil die Kraftwerksflotte immer älter und damit störanfälliger wird. Inzwischen laufen schon 98 Atommeiler 40 Jahre oder länger, also zum Teil bereits erheblich über die Zeitspanne hinaus, für die sie dereinst konzipiert waren.
Hierzulande sind noch sieben Reaktoren im Betrieb. Nach dem Atomgesetz (Paragraf 7) müssen die letzten drei von ihnen bis spätestens zum 31. Dezember 2022 stillgelegt werden. Für drei weitere läuft die Uhr bereits ein Jahr früher ab, und eines, Philippsburg 2, muss zum Ende nächsten Jahres vom Netz gehen.
Vor einem guten Monat, am 31. Dezember, wurde in Bayern Gundremmingen B vom Netz genommen. Insgesamt wird der Ausstieg aus der Atomkraftnutzung ziemlich abrupt gestaltet, was offensichtlich eher dem Interesse der Betreiber nach möglichst hohen Einnahmen als dem Anliegen geschuldet ist, einen geordneten, graduellen Übergang zu organisieren.
Andererseits gibt es aber schon jetzt derart große Überkapazitäten, die zu einem viel zu niedrigen Börsenstrompreis - nicht zu verwechseln mit dem Verbraucherpreis - führt, dass auch ein derart schneller Ausstieg 2021 und 2022 kein Problem darstellen sollte.