ADHS: Was tun, wenn das eigene Kind betroffen ist?

Symbolbild: Schülerin

Symbolbild: Standsome / Pixabay Licence

Erfahrene Eltern empfehlen feste Tagesstruktur. Die sollte aber nicht ohne Absprache aufgedrückt werden. Etwas anderes ist die wichtigste Voraussetzung.

Kinder und Jugendliche mit Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) haben es im Schulalltag schwer. Das Erledigen von Hausaufgaben kann für sie regelrecht zur Qual werden – solange sie die Konzentration nicht aufbringen, ist kein "Feierabend" in Sicht; und mehr sich die Eltern für den schulischen Erfolg verantwortlich fühlen, desto mehr leidet dann die ganze Familie.

Auf der Suche nach Tipps und Tricks zur Hilfestellung stoßen Eltern betroffener Kinder schnell auf Stichworte wie "Tagesstruktur" und "Zeitmanagement".

Diagnose ADHS: Motivieren vor Disziplinieren

Diese Ratschläge können sehr hilfreich sein, wenn andere oder zusätzliche Ursachen für die Schulprobleme ausgeschlossen wurden – etwa Depressionen, die den Betroffenen das Gefühl geben, dass nichts mehr einen Sinn hat. Empathie in der Familie und diagnostische Klarheit bei den Profis sind deshalb wichtig.

Aber auch, wenn es "nur" ADHS ist, sollten Eltern hinter ihrem Kind stehen, sich motivierend verhalten, seine Stärken anerkennen – und ihm nicht das Gefühl geben, dass ihre Wertschätzung von den Schulnoten abhängt.

Detaillierte Tages- und Wochenpläne, die als Hilfestellung gedacht sind, sollten auch nicht für das Kind, sondern mit dem Kind erstellt werden – sonst wirken sie wie kalte Disziplinierungsversuche.

Tagesstruktur bei ADHS: Erfahrene Eltern empfehlen Zeitpläne

Im Verein ADHS Kompakt e. V. haben sich Eltern und Betroffene vernetzt, die positive Erfahrungen mit festen Zeitplänen gemacht haben.

"Unser Ziel ist es, Informationen rund um das Thema ADHS zur Verfügung zu stellen, sowie einen regelmäßigen Austausch mit unseren Fachreferenten anzubieten. Alle Inhalte werden vor Veröffentlichung von Experten überprüft und werden regelmäßig aktualisiert", betonen sie auf ihrer Internetseite.

Wecker und Timer als Krücken bei ADHS

Dort gibt es sogar eine ausdruckbare Vorlage für einen festen Tages- und Wochenplan. Darüber hinaus wird der Einsatz von Weckern oder Timern empfohlen, um Zeitabschnitte zu markieren und Übergänge zu erleichtern.

Digitale Ablenkungsmöglichkeiten entfernen

Für die Hausaufgaben wird ein ruhiger und ablenkungsarmer Platz empfohlen – vor allem sollten digitale Ablenkungsmöglichkeiten möglichst nicht in Reichweite sein.

Wenn die Hausaufgaben viel Zeit in Anspruch nehmen, sollten aber auch regelmäßige Bewegungspausen eingeplant werden, um dem Bewegungsdrang gerecht zu werden.

Aufstehen als Herausforderung: ADHS und innere Uhr

Schwierig wird es, wenn schon das Aufstehen am Morgen eine Herausforderung ist, weil die "innere Uhr" dem Kind etwas anderes sagt. Das kann unabhängig von einer ADHS-Diagnose der Fall sein, aber auch erschwerend hinzukommen.

Ein Patentrezept für Eltern gibt es hier bisher nicht – solange der Unterricht in der Regel um acht Uhr morgens beginnt, werden Kinder mit diesem Biorhythmus, der auch als Schlaftyp "Eule" beschrieben wird, es schwerer haben als solche vom Schlaftyp "Lerche". Hilfestellungen sind dennoch möglich.

Die "Schweizer Akademie für Lerncoaching" rät Eltern, in solchen Fällen eine "Guten-Morgen-Playlist" zu erstellen, mit einer festgelegten Anzahl von Liedern für verschiedene Morgenaktivitäten: Aufwachen, Waschen, Anziehen.

Zudem könnten Eltern am Vorabend Kleidungsstücke strategisch im Raum auslegen, sodass sich ihr Kind beim Anziehen von Station zu Station bewegt. Zum Beispiel die Unterwäsche neben dem Bett, Socken an der Tür und das T-Shirt im Flur.