Absetzbewegung aus den US-Treasuries
Staatsanleihen: Vertrauen in die USA sinkt. China diversifiziert seine Währungsreserven.
China reduziert sein Portfolio an US-Staatsanleihen, den sogenannten Treasuries, wie die in Hongkong erscheinende South China Morning Post berichtet. Offenbar befürchtet man, dass diese durch einen Streit im US-Parlament über einen Schuldendeckel erheblich an Wert verlieren könnten.
Nach den Daten der Regierung in Washington zu urteilen, hält die Absetzbewegung allerdings schon länger an. Im Februar 2023 hielt China Treasuries im Wert von 848 Milliarden US-Dollar. Ein Jahr zuvor waren es noch rund 180 Milliarden US-Dollar mehr.
Mit geringem Abstand ist China übrigens hinter Japan der zweitgrößte Gläubiger der USA, aber auch Nippon hat sich im vergangenen Jahr von Treasuries mit Wert in ähnlicher Höhe getrennt. Ebenso einige andere Länder wie Indien, Brasilien oder Singapur. Offensichtlich lässt das Vertrauen in die USA in einigen Teilen der Welt nach.
Einige US-Verbündete haben ihren Bestand an den Finanztiteln, die als Schuldverschreibungen angesehen werden können, hingegen zum Teil kräftig aufgestockt. Doch insgesamt ist der Bestand von im Ausland gehaltenen Treasuries im Verlauf des letzten Jahres um 4,7 Prozent zurückgegangen.
China: Gigantische Währungsreserven
Derweil ist China offensichtlich weiter bemüht, seine gigantischen Währungsreserven, die zum Teil in US-Schuldscheinen angelegt sind, zu diversifizieren. Ende März hatten diese einen Umfang von 3,184 Billionen US-Dollar. Enthalten sind in dieser Summe auch britische Pfund, Euro, japanische Yen, Schweizer Franken und andere Währungen, deren Bestände in Dollar umgerechnet wurden.
Hinzu kamen noch Goldreserven im Wert von 131,65 Milliarden US-Dollar. Nach den Daten der Weltbank sind Chinas Reserven seit einigen Jahren annähern konstant, wobei eine Umschichtung in Gold stattzufinden scheint. Dahinter könnte die Absicht stecken, sich ein wenig unabhängig von Kursschwankungen und der Währungspolitik andere Länder zu machen.
Reserven in Gold
Allerdings startet China dabei auf sehr niedrigem Niveau, sofern man den offiziellen Zahlen traut. 2021 hatte Gold nach einer Aufstellung des World Gold Councils, die von der Plattform Goldscape.net zitiert werden, nur einen Anteil von drei Prozent an den chinesischen Reserven.
In den USA waren es hingegen 79, in Deutschland 76 und in Frankreich 66 Prozent. Auch andere westliche Industriestaaten legen offensichtlich viel Wert auf Absicherung in Gold und hatten ähnlich hohe Anteile des Edelmetalls an ihren Reserven.
Verschiedene Beobachter merken jedoch immer wieder an, dass die offiziellen chinesischen Zahlen schon seit Jahren nicht recht zu den Statistiken über Goldimporte und heimischer Förderung passen. Dazu mag allerdings auch beitragen, dass China schon vor einigen Jahren Indien als weltweit größten Markt für Goldprodukte abgelöst hat.