Airbus arbeitet an tödlichem Drohnenschwarm
- Airbus arbeitet an tödlichem Drohnenschwarm
- Flug auf der "Weltraumdatenautobahn"
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Das deutsche Kampfflugzeug der nächsten Generation soll mit Drohnen im Schwarm fliegen. Das System wird derzeit an der Ostsee getestet
Der europäische Rüstungskonzern Airbus hat auf einem Truppenübungsplatz der Bundeswehr mit Flugversuchen zum Einsatz von Drohnenschwärmen begonnen. Laut der Tageszeitung Die Welt testet Airbus in Putlos-Todendorf an der Ostsee den Formationsflug im Verbund mit einem bemannten Kampfjet. Dieses sogenannte "Manned Unmanned Teaming" (MUT) soll in dem neuen Kampfflugzeug eingesetzt werden, das Airbus und die französische Firma Dassault Aviation in den nächsten 20 Jahren gemeinsam entwickeln wollen. Die Fähigkeit zum Schwarmflug soll jedoch bereits 2025 für andere Luftfahrzeuge zur Verfügung stehen.
Das deutsch-französische Projekt für ein "zukünftiges Luftkampfsystem" ("Future Combat Air System) trägt das Kürzel FCAS. Auf der ILA hatten Airbus und Dassault ihre Bereitschaft zur Durchführung erster Studien erklärt, im Juni bekräftigten die Regierungen Frankreichs und Deutschlands ihre Unterstützung in einer Absichtserklärung.
Weil Airbus bereits die europäische Entwicklung der "Eurodrohne" anführt, übernimmt Dassault bei FCAS die Führungsrolle. Ab 2025 könnte an einem flugfähigen Modell gearbeitet werden, dann würden weitere europäische Rüstungskonzerne und Regierungen "entsprechend der Höhe der staatlichen Investitionen und nach dem Prinzip des besten Beitrags" am Projekt beteiligt.
Schwarmflug auch mit "Eurodrohne"
Die Flugversuche in Putlos-Todendorf sollen im Oktober fortgesetzt werden. Sie gehören zur ersten Versuchsphase des Projekts, die Ergebnisse werden anschließend dem Militär präsentiert. Noch dieses Jahr könnten sie den Plänen zufolge in eine gemeinsame Konzeptstudie einfließen, in der die Bundeswehr mit den Firmen Anforderungen für die neue Luftkampf-Plattform festlegt.
Das in FCAS eingesetzte Kampfflugzeug operiert als sogenannter ferngesteuerter Träger ("Remote Carrier"). In ihrer "Militärischen Luftfahrtstrategie" beschreibt die Bundesregierung das FCAS als "Systemverbund (ein sogenanntes 'System-of-Systems'), das in seiner finalen Ausbaustufe luftgestützte Wirkung im gesamten Fähigkeits- und Intensitätsspektrum erbringt". Laut der Verteidigungsministerin könnten auch der "Eurofighter" und die bis 2025 serienreif entwickelte "Eurodrohne" vernetzt werden. Weitere zu integrierende Waffensysteme seien der "Tornado" und der Kampfhubschrauber "Tiger", Airbus nennt außerdem den Airbus A400M und Marschflugkörper. Das vernetzte Waffensystem soll mit einem "Bewaffnungsmix" ausgestattet werden.
Zu den Einsatzmöglichkeiten des FCAS gehört laut dem Verteidigungsministerium die Stellung der sogenannten Alarmrotte zum Abfangen von gegnerischen Luftfahrzeugen oder bei Terrorismusverdacht. Im Kriegsgebiet soll das System "das gegnerische Luftkriegspotenzial in der Luft und am Boden" bekämpfen. Auch der "Kampf gegen Kräfte am Boden" und der "Überwasserseekrieg" soll unterstützt werden. Schließlich werden die eingesetzten Flugzeuge und Drohnen auch mit Sensoren zur Aufklärung und Überwachung ausgerüstet.
Drohnen weichen Gefahren aus
Airbus hat angekündigt, dass die mitfliegenden Drohnen teilweise autonom agieren sollen, erläutert dies jedoch nicht. Automatisierte Funktionen könnten den Einsatz mitgeführter Waffen umfassen. Die Bundesregierung lehnt dies zum gegenwärtigen Zeitpunkt ab und setzt sich bei den Vereinten Nationen dafür ein, autonome Waffen zu ächten. Mit einer Mehrheit von 566 zu 47 Stimmen hat kürzlich auch das Europäische Parlament eine Resolution zur Ächtung von Killerrobotern angenommen. Beide Initiativen meinen jedoch lediglich "vollautonome" Waffensysteme, in denen auch die Entscheidung zum Einsatz der Waffen von Maschinen getroffen wird. Fraglich ist jedoch, wie dies im Luftkampf mit anderen Kampfflugzeugen oder -drohnen umgesetzt werden soll oder ob diese nach einer Freigabe auch selbst über den Zeitpunkt entscheiden können.
Einige der autonomen Fähigkeiten hat Airbus bereits an der Ostsee getestet. Bis zu fünf "größere Drohnen" sind laut dem Bericht der "Welt" mit etwa drei Metern Flügelspannweite "im beliebig steuerbaren Formationsflug im Verbund mit einem bemannten Learjet geflogen". Das Flugzeug simulierte einen Kampfjet, der von den Drohnen begleitet wurde. Diese seien in bis zu 15 Meter Abstand und mit 20 bis 50 Meter Höhenunterschied dem Flugzeug gefolgt. Die Formation sollte anschließend verschiedenen Gefahren ausweichen.