Angeblich wollte Trump auch russische und iranische Ziele in Syrien angreifen
Nach einem Bericht des WSJ soll Verteidigungsminister Jim Mattis ihn und seine Berater ausgebremst haben
Nach Informationen des Wall Street Journal war US-Präsident Donald Trump offenbar bei der Vorbereitung des Angriffs auf Syrien für einen härteren Angriff. Möglicherweise war er hier von seinem neuen Sicherheitsberater John Bolton angestachelt, gedrängt hat jedenfalls auch die UN-Botschafterin Nikki Haley. Erst nach vielen Sitzungen sollen sich Trump und seine Berater mit dem symbolischen Angriff mit Raketen auf syrische Ziele einverstanden erklärt haben, die mit dem angeblich noch weiter existierenden Chemiewaffenprogramm zusammenhängen.
Mäßigend auf Trump soll vor allem Verteidigungsminister Jim Mattis eingewirkt haben. Er hatte dem Weißen Haus drei Optionen für einen Angriff vorgestellt, der eine Reaktion auf den angeblichen, aber nicht belegten Chemiewaffenangriff in Douma seitens der syrischen Armee darstellen sollte. Wie man aus dem Tweet von Trump weiß, war dieser schnell entschlossen, während Mattis noch am 12. April erklärte, er glaube, dass es einen Chemiewaffenangriff gegeben habe, aber es würden noch die Beweise fehlen, weswegen OPCW-Inspektoren in Douma der Sache nachgehen sollten, was eine Woche brauche. Überdies warnte er bei der Anhörung vor dem Kongress, dass die Situation außer Kontrolle geraten könne (US-Verteidigungsminister Mattis: "Keine soliden Beweise für Chemiewaffenangriff").
Mattis stellte nach WSJ-Angaben eine umfassende Option vor, die letztlich auf einen Regime Change hinauslaufen könnte. So wäre hier auch die russische Luftverteidigung und zahlreiche militärische Stützpunkte angegriffen worden, um Damaskus militärisch den Boden unter den Füßen wegzuziehen. Die zweite, gemäßigtere Option wäre ein Angriff auf syrische Ziele, darunter Kommandostellen des Militärs und Wissenschaftseinrichtungen des Chemiewaffenprogramms. Und zuletzt die begrenzte Option, nur einige Einrichtung des Chemiewaffenprogramms zu bombardieren.
Trump soll darauf gedrängt haben, auch Angriffe auf russische und iranische Ziele in Syrien zu erwägen, falls dies notwendig sein sollte, um die militärischen Kapazitäten des Regimes zu zerstören. Mattis soll sich gegen einen größeren Angriff ausgesprochen haben, weil dadurch gefährliche Reaktionen seitens Russland und Irans ausgelöst werden könnten.
Bolton hingegen soll einen "ruinösen" Schlag gefordert haben, aber er soll nicht für die aggressivste Option plädiert haben. Vermutet wird, dass er nicht schon in den ersten Tagen im Amt als kriegslüsterner Advokat auftreten wollte, der die USA tief in den syrischen Krieg hineinziehen würde, aber auch wusste, dass Trump seinem Verteidigungsminister große Wertschätzung entgegenbringt, während er sonst seine Sicherheitsberater weitgehend ausgetauscht hat. Das neue Team ist allerdings noch unvollständig, so müssen Michael Pompeo als Außenminister und Gina Haspel als CIA-Chefin erst noch vom Kongress bestätigt werden.
Vermutlich wurde beschlossen, zur Kompensation des kleineren, sehr begrenzten Angriffs dieses Mal mehr Raketen abzufeuern, die drängelnden Briten und Franzosen in der bekannten Formation einer Koalition der Willigen mit an Bord zu holen und nicht nur ein Ziel zu bombardieren. Zudem wurden neue Sanktionen gegen Russland ausgeheckt, um der zurückhaltenden militärischen Aktion eine wirtschaftliche Bestrafung folgen zu lassen. Nikki Haley kündigte weitere Sanktionen gegen russische Banken und Unternehmen an. Im Gespräch sei auch, Unternehmen zu sanktionieren, die Hubschrauber an Russland liefern.
Denkbar ist auch, dass nach der dieses Mal noch gepflegten Zurückhaltung im Falle eines Scheiterns der Gespräche mit Nordkorea dort militärisch zuzuschlagen. Auch hier hat Mattis bislang gebremst. Bolton hatte sich hingegen erst im Februar für eine militärische Intervention in Nordkorea ausgesprochen - und er ist bekanntlich auch dafür, den Iran militärisch anzugreifen (To Stop Iran's Bomb Bomb Iran).