Angriff der Ant-Group: Übernehmen chinesische KI-Apps unser Leben?

Firmensitz der Art-Group in China: verspiegeltes Gebäude mit Logo

Vertretung der Ant-Group in Hangzhou, China. Bild: HINK A, Shutterstock.com

Neue KI-App der Ant Group will den Alltag erleichtern. Bringt eine chinesische App die Revolution bei KI-Anwendungen? Und was bedeutet das im Alltag?

Der chinesische Fintech-Gigant Ant Group hat eine eigenständige App auf den Markt gebracht, die als persönlicher Assistent fungiert und dafür künstliche Intelligenz (KI) nutzt. Wie die South China Morning Post berichtet, basiert die Anwendung auf der KI "Bailing" der Ant Group.

Bailing erreicht nach Angaben des Unternehmens bereits jetzt mehr als 100 Millionen Nutzer.

"Zhixiaobao" heißt die neue App, eine Anspielung auf den chinesischen Namen für Alipay. soll seinen Nutzern künftig bei alltäglichen Aufgaben wie der Bestellung von Mahlzeiten oder dem Anrufen von Taxis durch Text- oder Sprachanweisungen helfen. Die App stützt sich dabei auf eine Reihe schon vorhandener Dienste von Alibaba.

KI als Werkzeug für alle

Wer einen Flug buchen will, wird etwa auf den konzerneigenen Online-Reisedienst weitergeleitet. Auch Befehle zur Bestellung von Lebensmittellieferungen, zur Erstellung eines Tortendiagramms mit den monatlichen Ausgaben, zum Aufladen von Mobiltelefonen, zur Überprüfung des Zustellungsstatus von Paketen oder zur Vereinbarung von Krankenhausterminen können durch Antippen weiterer Alibaba-Dienste in der App ausgeführt werden,

Zhixiaobao bietet den Nutzern aber auch Zugang zu einer Reihe von Drittanbieterdiensten. Die App ist Teil der Bemühungen von Ant, KI für praktische, nutzerorientierte Lösungen verfügbar und zum Werkzeug für alle zu machen. Ant plant zudem, zwei weitere KI-Apps für die persönliche Vermögensverwaltung und das Gesundheitsmanagement auf den Markt zu bringen.

Die Ant Group ist die Fintech-Tochter der Alibaba Group, die auch Eigentümer der South China Morning Post ist. Ant ist nicht das einzige Unternehmen, das nun versucht, KI zu monetarisieren, da auch in China Investoren beginnen, zu hinterfragen, ob das Potenzial von KI nicht doch überbewertet wurde.

Wurde das Potenzial von KI überbewertet?

So kündigte Konkurrent Baidu kürzlich an, dass es seinen Chatbot Ernie in "Wenxiaoyan" umbenennen wird, um ihn für die Verbraucher sympathischer zu machen.

Ant hatte sein LLM erstmals im September letzten Jahres angekündigt und machte es öffentlich verfügbar, nachdem die Behörden im November 2023 grünes Licht gegeben hatten. Im Januar gründete Ant eine neue KI-Abteilung namens NextEvo, um die Entwicklung des Modells zu überwachen.

Die chinesischen Unternehmen zielen mit derlei Entwicklungen auch auf die internationalen Märkte. In China entwickelte, KI-gestützte Bildungs-Apps gehörten von Februar bis Mai zu den drei besten kostenlosen Bildungs-Apps in den Vereinigten Staaten im App-Store von Apple und bei Google Play.

KI für den Export

Beispiele solcher Anwendungen sind etwa "Question" des Pekinger Start-ups Zuoyebang oder "Gauth" von ByteDance, dem Unternehmen, das auch Tiktok betreibt.

Derweil ist die Nutzung der Chat GTP Website von 1,8 Mrd. Besuche im April auf 200 Millionen im Mai eingebrochen. Das bedeutet natürlich nicht das Ende von OpenAI.

Denn gleichzeitig wächst das Geschäft mit Business-Kunden zügig weiter. Dennoch: Viele User von GPT-4 könnten sich anderen großen Sprachmodellen zugewandt haben, wie Grok von Elon Musks xAI. Es ist auch möglich, dass viele Nutzer derzeit keine Notwendigkeit sehen, Chatbots in ihr tägliches Leben zu integrieren.

Uneinheitliche Entwicklung im Westen

Zudem diskutiert man bei OpenAI wohl über neue Preisstrukturen bei der Nutzung vor allem von neuen KI-Angeboten wie z. B. das neue, auf logische Kontexte ausgerichtete LLM "Strawberry" und den Chat GTP Nachfolger "Orion".

Doch trotz großer Erwartungen existiert im Westen bisher keine App, die mit Zhixiaobao vergleichbar wäre. Bisher beschränken sich die meisten derartigen Anwendungen auf die Sprachsteuerung von – verbundenen – Geräten, die Text-Sprache Verarbeitung oder einfache Aufgaben wie die Erstellung von Einkaufslisten. Dazu gehören etwa der Google-Assistent, Alexa, Siri oder Bixby.

Etwas weiter gehen Angebote wie Lindy.ai oder Hound. Sie sollen in der Lage sein, YouTube-Tutorials, Podcasts, Webartikel usw. zusammenzufassen oder den E-Mail-Posteingang zu verwalten. Teilweise sind sie auch als Web-Crawler einsetzbar, was Aufgaben wie die Restaurant-Suche oder eine Uber-Bestellung erleichtert.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

Mit Ihrer Zustimmmung wird hier eine externe Buchempfehlung (Amazon Affiliates) geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen (Amazon Affiliates) übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.