Anschläge in Frankreich, in Tunesien und Kuwait [Update]
Eine enthauptete Leiche und eine Dschihad-Fahne wurden in einer Gasfabrik in Frankreich gefunden; bei einem Anschlag in einem tunesischen Touristenort starben 37 Personen. 25 Tote in schiitischer Moschee in Kuweit
Die Staatsanwaltschaft in Paris geht von einem Terroranschlag aus, entsprechende Einsatzkräfte wurden zum Ort des Anschlags und in die Umgebung beordert: Heute Vormittag kam es zu einer Explosion in einer Industriegas-Fabrik in der Nähe von Lyon, bei Saint-Quentin-Fallavier.
Ein enthaupteter Toter, dessen Kopf außerhalb an einem Drahtzaun angebracht angeblich mit arabischen Schriftzeichen versehen war, sowie eine Dschihad-Fahne werden als Hinweis auf einen Anschlag mit islamistischen Motiven gedeutet. ([Update:] Nach Informationen der Lokalzeitung Le Dauphine wurde der Tote als Geschäftsmann aus der Gegend identifiziert, der gefasste mutmaßliche Attentäter soll in dessen Firma angestellt gewesen sein und mit einem Firmenlieferwagen in die Fabrik gelangt sein.
Medienberichte sprechen bisher von zwei Tätern; einer wurde ziemlich schnelll von einem Feuerwehrmann gefasst. Ein zweiter Mann wurde am frühen Nachmittag von der Polizei in seiner Wohnung festgenommen, wie die Lokalzeitung Le Dauphine berichtet: "à son domicile de Saint-Quentin-Fallavier". [Update]: Ob er der gesuchte "zweite Mann" ist, ist zweifelhaft. Der Mann gab laut Le Monde an, lediglich Reparaturen in der Fabrik ausgeführt zu haben. Andere Medien zufolge wird er verdächtigt, der Fahrer des Wagens zu sein, der die Explosion in der Fabrik herbeigeführt hat.
Nach bisherigen Informationen sollen zwei Täter kurz zehn Uhr mit ihrem Auto in die Fabrikräume des amerikanischen Unternehmens Air Product eingedrungen sein und eine Explosion verursacht haben. Mutmaßlich durch eine Kollision mit Gasbehältern. [Update]: Die Annahme, dass es sich um zwei Tätern handelt, wurde zwischenzeitlich als unsicher bezeichnet. Laut Kameraaufzeichnungen, von denen Le Monde berichtet, setzte sich der gefasste mutmaßliche Attentäter ans Steuer des Lieferwagens, nachdem er den Kopf seines Opfers an dem Drahtzaun befestigt hatte.
Bei der Explosion wurden Angestellte verletzt, angeblich aber nicht schwer. Die alarmierten Feuerwehrkräfte waren anscheinend schnell vor Ort und konnten den mutmaßlichen Attentäter überwältigen. Die Fabrik in Saint-Quentin-Fallavier liegt in einem unübersichtlichen Gelände mit vielen Gebäuden und Lagerhallen. Die industrielle Zone der Stadt südöstlich von Lyon, wird als eine der größten in Europa beschrieben.
Laut Erklärungen des Innenministers Cazeneuve ist der erste gefasste mutmaßliche Attentäter identifiziert. Der Geheimdienst soll über Yassin S. bis 2008 eine Akte geführt haben, "wegen Radikalisierung". Diese Einstufung hatte eine minderintensive ("discrète") Überwachung zur Folge. Der Eintrag im Register des Geheimdienstes wurde seit 2008 nicht aktualisiert, so Cazeneuve. Es lägen keine Vorstrafen vor. Der Mann wohnt in der Nähe von Lyon, nicht weit vom Tatort entfernt.
Zur vorgefundenen Fahne, die von Medien als Dschihadflagge beschrieben wird, gab der Innenminister keine Präzisierungen ab, die arabischen Schriftzeichen würden noch übersetzt.
Cazeneuve befindet sich in Verteidigungsstellung. Ziemlich schnell, nachdem Nachrichten von einem möglichen Terroranschlag erste Schockwellen durch die Öffentlichkeit schickten, kam erste Kritik an der Regierung und Forderungen nach einem härteren Durchgreifen hoch - eine der schnellsten war Marine Le Pen, die mehr Action, "statt Worte und Kundgebungen" verlangte. Die Regierung habe in den letzten Monaten alle Mittel ergriffen, um den Schutz der Bevölkerung sicherzustellen, beteuerte der Innenminister.
[Update:]
Nach dem Anschlag in Frankreich wurde bekannt, dass Terroristen Hotels im tunesischen Touristenort Sousse angegriffen. Dabei sollen mindestens 27 Menschen ums Leben gekommen sein. Die tunesischen Behörden berichten von flüchtenden Touristen am Strand, die Hotels rieten ihren Gästen, sich in ihren Zimmern einzuschließen.
Bei einem dritten Anschlag in Kuwait auf eine schiitischen Moschee kamen nach Angaben des kuwaitischen Innenministeriums mindestens 25 Menschen ums Leben, mehr als 200 Personen wurden verletzt. Er wird davon ausgegangen, dass es sich bei den Tätern um radikale Sunniten handelt. Laut Guardian sollen sich IS-Dschihadisten zum Anschlag bekannt haben.