Anschläge in Paris: "Ein größeres Netzwerk, als wir dachten"

Seite 2: Zufälle und Mobiltelefone

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Die Kusine Abaaouds, Hasna Ait Boulahcen, brachte die Polizei nach Medienberichten erst auf seine Spur, eine Freundin rief dort an (Attentate Paris: Polizei und Wahrheit). Bei der Verhaftung von Salah Abdeslam soll angeblich auch der Zufall nachgeholfen haben.

Die Unterkunft, die am Dienstag von belgischen Polizisten gestürmt wurde, galt eigentlich als "kalt und aufgegeben", wie Le Monde berichtet. Dass sie noch aktiv war, bemerkte man erst beim Eindringen. Auf einem Wasserglas werden später die Fingerabdrücke Abdeslams festgestellt.

Dann wird ein Telefonanruf, Stunden nach dieser Operation, abgefangen, von einem Freund Abdeslams. Er berichtet, dass ihn Abdeslam angerufen haben und nach einem neuen Unterschlupf gebeten habe. Dadurch, so die Zeitung, sei es der Polizei möglich gewesen, auf die Spur des Mobiltelefons von Abdeslam zu kommen.

Mobiltelefone spielen bei der Fahndung zu den Attentätern eine enorme Rolle, berichtet die New York Times, die nach eigenen Angaben im Besitz ein Berichts der französischen Anti-Terror-Behörden zu den Anschlägen des 13. Novembers ist.

Bei den Attentätern seien eine ganze Menge ungebrauchter und gebrauchter Mobiltelefone entdeckt worden, oftmals würden Telefone nur einmal oder nur für ganz wenige Anrufe benutzt - der Umgang mit den Mobiltelefonen sei geschickt, so der Tenor des NYT-Berichts. So hätten die Attentäter auf Mobiltelefone von Geiseln im Bataclan zurückgegriffen, um mit der Polizei in Kontakt zu treten. Rätsel geben Anrufe zu möglichen Befehlsgebern oder Koordinatoren auf.

Zeugen hätten solche Anrufe gehört. Die Polizei geht von Kontakten zwischen den Attenttätern in Paris und Unterstützern in Brüssel aus, etwa via SMS. Es sei aber bis dato unklar, ob es eine Verbindung mit einem "Kommandozentrum in Syrien" gab. Gemutmaßt wird die Existenz verschlüsselter Mails, allerdings gibt es dafür keine verlässlichen Hinweise.