Apokalypse oder Reset?

Seite 3: Wie wird es weitergehen?

Der folgende Beitrag ist vor 2021 erschienen. Unsere Redaktion hat seither ein neues Leitbild und redaktionelle Standards. Weitere Informationen finden Sie hier.

Befindet sich die Welt angesichts dieser Perspektiven - Crash, Krieg oder Bürgerkrieg - nicht in einer unaufhaltsamen und nicht mehr zu stoppenden Abwärtsspirale? Ist nicht jeder Versuch, den Lauf der Geschichte positiv beeinflussen zu wollen, von vornherein zum Scheitern verurteilt?

Der Zustand der Welt im Jahr 2016 könnte ein solches Urteil in der Tat nahelegen. Dennoch gibt es mehrere Entwicklungen, die in eine andere Richtung deuten. Sowohl die Manipulationen an den Finanzmärkten, als auch die Kriegsvorbereitungen, die internationale Aufrüstung, die weltweite Brutalisierung der Polizei und die mit Macht vorangetriebene Erklärung des radikalen Islamismus zum Menschheitsfeind Nr. 1 sind ja kein Zeichen der Stärke der derzeit Mächtigen.

Im Gegenteil: Sie belegen ihre Schwäche und ihre Angst vor Veränderung. Säßen die Finanzelite und die ihr hörigen Politiker wirklich fest im Sattel, wären sie nicht darauf angewiesen, einen riesigen weltumspannenden Medienapparat zu unterhalten, der nur dazu dient, die globale öffentliche Meinung zu ihren Gunsten zu beeinflussen.

Ein Blick auf den Vorwahlkampf in den USA zeigt, wie dort Milliarden von Dollar dafür ausgegeben werden, eine geradezu hysterische Angst vor dem Islamischen Staat zu schüren. Sinn und Zweck dieser Übung ist es, davon abzulenken, dass die wirklichen Feinde der arbeitenden Bevölkerung an der Wall Street und im Weißen Haus sitzen.

Das Gleiche gilt für Frankreich nach den Terroranschlägen von Paris: Obwohl die Ursache für die Attentate in den verheerenden sozialen Verhältnissen der französischen und belgischen Vorstädte zu suchen ist, wurden sie vom politisch angeschlagenen Präsidenten zum Anlass für eine radikale Verschärfung der Sicherheitsgesetze und für die Ausweitung des Kriegseinsatzes in Syrien genommen - obwohl sonnenklar ist, dass die Terrorgefahr dadurch nicht verringert, sondern erhöht wird.

Allerdings zeigt der Einfluss der Mainstream-Medien auf das Denken der Massen seit 2007/2008 erhebliche Ermüdungserscheinungen und hat im Jahr 2015 seinen bisherigen Tiefstand erreicht. Umfragen belegen, dass immer mehr Menschen den verbreiteten Informationen immer weniger Glauben schenken, und dem Verhalten der Wähler im Jahr 2015 kann man entnehmen, dass immer mehr den etablierten politischen Kräften den Rücken kehren. Allerdings können sie den ihnen aufgezwungenen Meinungen in vielen Fällen keinen klaren eigenen Standpunkt entgegensetzen, da ihnen der politische und wirtschaftliche Durchblick fehlt. Außerdem sind sie durch die Erfahrungen, die sie in der Vergangenheit gemacht haben, weitgehend desillusioniert und resigniert.

Sowohl Desillusionierung, als auch Resignation werden allerdings durch die vor uns liegenden Ereignisse durchbrochen werden: Ob Crash, Krieg oder Bürgerkrieg - wenn es um die eigene Haut geht, dann werden auch die Frustriertesten aufwachen und sich zu regen beginnen. Ihr größtes Problem wird allerdings die politische Orientierung sein.

Aus diesem Grund bleibt auch 2016 die wichtigste Aufgabe die Aufklärung. Nur wer erkennt, dass nicht islamistischer Terror, sondern das Bündnis aus rücksichtslosen Spekulanten, korrupten Politikern und den ihn hörigen Journalisten die Menschheit in den Abgrund zu reißen droht, kann sich gegen diese historische Herausforderung zur Wehr setzen. Die Gefahren, vor denen die Welt steht, waren nie so groß wie heute, aber auch die Chancen, die Mehrheit der Menschen zu einem Umdenken zu bewegen, waren - dank der modernen Kommunikationstechnologien - nie größer.

Ernst Wolff ist freier Journalist und Autor des Buches "Weltmacht IWF - Chronik eines Raubzugs", erschienen im Tectum-Verlag, Marburg.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

Mit Ihrer Zustimmmung wird hier eine externe Buchempfehlung (Amazon Affiliates) geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen (Amazon Affiliates) übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.