Assange: Russland hat mit geleakten Podesta- und DNC-Mails nichts zu tun
Gegenüber FoxNews sagte der WikiLeaks-Begründer, das Weiße Haus wolle die Trump-Regierung mit der antirussischen Kampagne delegitmieren
WikiLeaks und Mitbegründer Julian Assange waren scharf kritisiert worden, im Vorfeld der amerikanischen Präsidentschaftswahl die Podesta- und DNC-Emails veröffentlicht zu haben. Sie sollen von russischen Hackern entwendet und WikiLeaks übergeben worden seien, um die Wahl zugunsten von Donald Trump zu beeinflussen, war das Narrativ der Demokraten, aber auch vieler Medien und mancher Trump-Gegner in der republikanischen Partei.
Assange hat noch am 8. November erklärt, dass WikiLeaks die Dokumente erhalten und für veröffentlichungswert gehalten habe, um die amerikanische Öffentlichkeit zu informieren. WikiLeaks veröffentliche so schnell wie möglich, was es an Dokumenten erhalte, die den Kriterien der politischen, wirtschaftlichen oder historischen Bedeutsamkeit entsprechen. Man könne nicht veröffentlichen, was man nicht habe, von Trump habe man nichts erhalten (kein Wunder, da Trump kaum Emails zu verwenden scheint).
Im Dezember behauptete Assange erneut in einem Interview mit Sean Hannity von Foxnews, dass WikiLeaks die DNC- und Podesta-Dokumente nicht von einer russischen Quelle erhalten habe. Vom RNC (Republican National Committee) und von Trump habe man zwar 3 Seiten erhalten, aber die seien auch schon anderswo veröffentlicht worden.
Hannity hat jetzt erneut mit Assange gesprochen, der weiterhin darauf beharrt, dass die DNC- und Podesta-Dokumente nicht von der russischen Regierung oder einer Partei stammen. Gefragt wurde, ob er den Amerikanern mit einer Versicherung von 1000 Prozent sagen könne, dass er diese "nicht von Russland oder jemandem, der mit Russland verbunden ist", erhalten hat. Die WikiLeaks-Veröffentlichungen seien von den Amerikanern aufgegriffen worden, sagte er, sie seien alle "wahr". Die dramatische Reaktion des Weißen Hauses habe einen offensichtlichen Grund: "Sie versuchen, die Trump-Regierung zu delegitimieren, während sie ins Weiße Haus einziehen. Sie versuchen zu sagen, dass der designierte Präsident Trump kein legitimer Präsident ist."
Er verweist darauf, dass die US-Regierung, also das Weiße Haus, das Finanzministerium, das Heimatschutzministerium und das FBI, am 29. Dezember die Anklagen gegenüber der russischen Regierung vorgelegt hat, um die Sanktionen und die Ausweisung der Diplomaten zu rechtfertigen: "Was fehlte bei allen Statements? Das Wort WikiLeaks. Das ist sehr seltsam." Obama habe nie gesagt, dass WikiLeaks die Dokumente von russischer Seite erhalten hat. Er wisse nicht, ob die Emails die Wahl beeinflusst hätten. Wenn dies so war, dann seien es die darin enthaltenen Äußerungen von Clinton, Podesta und Debbie Wasserman Schultz gewesen. Diese waren übrigens authentisch - und keine Fake-News.
Die Frage bleibt offen, woher Assange wissen will, dass die Dokumente nicht von russischer Seite stammen. Eigentlich ist gedacht, dass Dokumente bei WikiLeaks anonym über Tor und verschlüsselt eingereicht werden. Man müsste also davon ausgehen, dass sich der Versender an Assange selbst gewandt hat, der aber bislang keine näheren Angaben über diesen machte.
Craig Murry, ein ehemaliger britischer Botschafter und Ex-Rektor der Universität Dundee, will hingegen wissen, wie er Anfang November Sputnik gegenüber sagte, dass der Leak aus "offiziellen Kreisen von Washington" stamme. Das habe er bei der Verleihung des Sam-Adams-Whistleblower-Preises an John Kiriakou in Washington erfahren. Den Preis hatte er 2006 selbst erhalten. Murray beharrt auch noch auf seinem Blog am 31. Dezember darauf, dass es sich bei den Emails nicht um einen Hack, sondern um ein Leak handele.
Trump hat kürzlich angekündigt, mehr über die Vorgänge zu wissen, macht es aber spannend. Vermutlich muss er erst von den Geheimdiensten informiert werden, bevor er seine Kenntnisse über die angeblichen russischen Hacks, an die er selbst nicht glaubt, weitergibt - sofern er solche besitzt (Trump: Ich weiß eine Menge über Hacken).