Ausgebootet und eingerichtet
Seite 3: Die Isolation von End-User und Hacker
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All dies ist in erster Linie für Entwickler, Administratoren und Bastler interessant. Der normale Windows-Nutzer wird schnell von der Komplexität der entsprechenden Konzepte überwältigt sein und sich eine einfache, wenn auch beschränkte Benutzerumgebung zurückwünschen. Doch Linux befindet sich in einem stetigen Prozess, in dem der durchschnittliche Endnutzer mehr und mehr von administrativen Funktionen getrennt wird, ohne dass diese aufhören zu existieren. Bei einem typischen SuSE-System hat man mit all dem mittlerweile relativ wenig zu tun, wenn man es nicht will: Es ist gegebenenfalls ähnlich einfach zu bedienen wie Windows.
Linux verfügt schon sehr lange über eine Version des X-Window-Systems (üblicherweise XFree86). X-Window ist keine grafische Oberfläche, sondern ein Server, der grafischen Oberflächen prinzipielle Grafikfunktionen bereitstellt. Auf diesen Server greifen sogenannte Fenster-Manager zu. Ursprünglich waren das relativ primitive Tools wie fvwm, die sich in Komfortabilität und Funktionalität nicht mit der Windows-Oberfläche messen konnten. Aber sie hatten von Anfang an eine Funktion, die Windows lange fehlte: Man konnte schon immer auf triviale Weise grafische Programme auch auf entfernten Servern ausführen. Dazu muss man auf dem anderen Server lediglich die Ausgabe zum eigenen Server umleiten.
Weitere Unix-typische Gimmicks sind "virtuelle Desktops", zwischen denen man hin- und herschalten kann (ein einzelner Desktop kann auch die physikalische Bildschirmauflösung übersteigen und scrollbar sein) und "xterms": Man kann sehr bequem mehrere Terminal-Fenster öffnen und sich auch unter mehreren Benutzernamen gleichzeitig anmelden (das geht auch in der Textumgebung - Windows XP hat dagegen gerade erst den "schnellen Benutzerwechsel" verwirklicht, bei dem die Sitzung eines Benutzers temporär unterbrochen wird). Außerdem waren die ersten schlanken Window-Manager sehr schnell.
Da jedoch auch den größten Linux-Fans mehr und mehr klar wurde, dass nicht jeder Nutzer Administrator sein kann, und sich auch viele Hacker nach einfacheren Anwendungsprogrammen sehnten, kamen nach und nach komplexere Window-Manager und schließlich sogenannte "Desktop-Environments" hinzu. Im Oktober 1996 war es KDE (ursprünglich "Kool Desktop Environment", gegründet von Matthias Ettrich), das gerade seinen fünften Geburtstag gefeiert hat, 1997 kam das von Miguel de Icaza gegründete GNOME-Projekt hinzu. Beide Projekte bemühen sich darum, nicht nur eine vollständige grafische Oberfläche, sondern auch elementare Programme wie Web-Browser und einfache System-Konfigurations-Tools bereitzustellen. Weiterhin soll die Entwicklung grafischer Applikationen unter den jeweiligen Dachprojekten organisiert und koordiniert werden.
Damit wird letztlich die Trennung unterschiedlicher Benutzertypen vervollständigt. Allerdings sind viele Konfigurations-Probleme nach wie vor nicht oder nur schwer über grafische Tools zu bewerkstelligen. Problematisch ist auch hier die Konkurrenz unterschiedlicher Lösungen, die eine Standardisierung erschwert.
Links:
- Rute ist ein akkurate, kostenlose und umfangreiche Einführung in die Administration und Nutzung von Linux. Das 650 Seiten starke Buch wurde in Südafrika geschrieben und darf kopiert, aber nicht verändert werden.
- Linux.com und Linux-Newbie bieten viele Einsteiger-Infos, Linux-Planet bringt regelmäßig brauchbare Besprechungen aktueller Software. Eine Vielzahl weiterer News- und Info-Sites findet man im DMOZ-Verzeichnis.
- Slashdot ist für jeden Open-Source-Fan Pflicht. Advogato und Kuro5hin diskutieren unter anderem die Probleme der Open-Source-Gemeinde.