Ausgequizzt?

Nach der Überflutung der TV-Zuschauer mit Quizsendungen geht es auch mit diesen zu Ende

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Ratesendungen sind "in". Oder sind sie schon wieder "out"? Schnell haben sich fast alle Privatsender und demnächst auch die ARD bemüht, Quizsendungen irgendeiner Art aus der Taufe zu heben, um ein Stück von dem Kuchen abzubekommen. Doch kaum sind die meisten mehr schlecht als recht angelaufen, geht es auch schon wieder steil bergab. Den Zuschauer interessieren die monotonen Frage-und-Antwort-Spiele nicht mehr. Am besten laufen noch die Sendungen mit einem Moderator Marke Schwiegersohn oder Sonnyboy.

Der kressreport berichtet in seiner aktuellen Ausgabe, dass bei den Quizsendungen eine Quotenkrise zu verzeichnen sei. Das Interesse der Zuschauer an diesem Fernsehformat sinkt deutlich, was selbst der bisherige Quotenkönig und Schwiegersohntyp Günther Jauch hinnehmen muss. Das ist wohl auch der Hauptgrund, warum die RTL-Quiz-Sendung Wer wird Millionär in eine recht lange Sommerpause geschickt wird. Im Herbst wird sich spätestens zeigen, ob die Einschaltzahlen beständig sinken oder dieser Trend vorerst nur als Zeichen der Übersättigung bei täglicher Berieselung zu deuten ist. Eventuell wird dann auch Jauch das sinkende Boot ganz schnell verlassen. Die zweite Quiz-Sendung Der Schwächste fliegt beim gleichen Sender konnte die erforderliche Quote bislang nicht erreichen.

Besonders schmerzhaft bekommt SAT1 den Weggang von Jörg Pilawa zu spüren. Nach Angaben des kressreports wurden im Mai die niedrigsten Marktanteile seit Start der Quiz Show verzeichnet. Als Reaktion darauf senkte SAT1 die Werbepreise für die Spätnachmittagsshow Quizfire und die etwas später laufende "Quiz Show" um bis zu 32 Prozent. Jetzt noch neue Sendungen zu platzieren, dürfte nur schwerlich möglich sein.

Sonnyboy Pilawa kann bei der ARD mit seiner neuen Sendung "Das Quiz" möglicherweise noch von seinem Bonus in der Zuschauergunst zehren und wird nicht gleich diesem Quotendruck ausgesetzt sein. "Speed - Time is Money", in der Planung von Pro Sieben ab Juli, wird sich dagegen wahrscheinlich schnell als lahme Kröte entpuppen und wohl ebenso schnell wieder vom Bildschirm verschwinden. Mit Big Brother sollte den Fernsehmachern bewusst geworden sein, dass die Halbwertszeit gleichartiger Sendeformate sehr kurz geworden ist, vor allem wenn man das Publikum förmlich damit überschüttet.