Auswärtiges Amt wartet auf Bürgerideen zur Afrikapolitik

Auswärtiges Amt, Eingang Werderscher Markt. Foto: Андрей Романенко. Lizenz: CC BY-SA 3.0

Vorschläge reichen von Nichteinmischung bis zu Sanktionen bei fehlender Geburtenkontrolle

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Das Auswärtige Amt in Berlin hat "Problemlöser" und "Mitdenker" dazu aufgerufen, Vorschläge zu machen, wie sich "die Jugend in Afrika fördern" lässt und was "die Rolle Deutschlands" dabei sein könnte. Die Vorschläge, die dazu aus der Bevölkerung kommen, sollen am 3. September zwischen 12 und 16 Uhr im Ministeriumsgebäude am Werderschen Markt mit Martin Schäfer diskutiert werden, dem deutschen Botschafter in Südafrika.

Wer persönlich an dieser "#OpenSituationRoom" benannten Veranstaltung teilnehmen will, kann zwar einen Fahrtkostenzuschuss in Höhe von 50 Euro beantragen, muss sich aber beeilen, weil die Anmeldefrist (mit oder ohne diesen Zuschuss) bereits heute abläuft. Außerdem weist das Ministerium darauf hin, dass "die Anzahl der Teilnehmer begrenzt ist und wir daher nicht alle Anmeldungen annehmen können". Wer akzeptiert wird, und wer nicht, dürfte auch von den mehreren "kurzen Sätzen zur Motivation" abhängen, die das Anmeldeformular fordert.

Sanktionen gegen Bevölkerungswachstum im Missverhältnis zur Wirtschaftsentwicklung

Auch darüber, welche Vorschläge für die Diskussion ausgewählt werden, und welche nicht, entscheidet das Auswärtige Amt. In den Sozialen Medien, in denen die Vorschläge ankommen, lässt sich dagegen das ganze Spektrum einsehen. Neben eher traditionellen Tipps wie der Förderung von Bildung und dem Schließen "fairerer" Handelsabkommen wird hier vor allem der Ruf nach Geburtenkontrolle laut - auch in Verbindung mit dem "Schutz und der Förderung der Frauen" (vgl. Die Folgen der Enzyklika Humanae Vitae).

In diesem Zusammenhang wird gefragt, warum nicht auch afrikanische Länder, die ihre Bevölkerung tatenlos in einem Missverhältnis zur Wirtschaftsentwicklung wachsen lassen, mit Sanktionen zu einer Politikänderung gedrängt werden, wenn man das bei Russland und beim Iran macht. Außerdem gibt es Hinweise auf das Beispiel China, wo es mit einer Ein-Kind-Politik gelang, ein Land aus der Armut zu heben (vgl. Wie China den Hunger besiegte).

Nichteinmischung

Ein beachtlicher Teil der Kommentatoren hält den Ansatz einer Einmischung in Afrika für verfehlt und gibt dem Auswärtigen Amt Hinweise wie den folgenden:

Indem ihr eure steuerfinanzierten Finger aus dem Spiel lasst, damit sich da unten endlich eine selbstständige und innovative Wirtschaft entwickeln kann. Und kein auf Subventionen und Entwicklungshilfen angewiesener Moloch der Abhängigkeit. Eigentlich ganz einfach!

Eine Patrizia von der Lahn meint:

Als wären die Afrikaner alle auf dem intellektuellen Stand debiler Kleinkinder. Und wir Europäer hätten die Lösung bzw. wären ihre Retter. Wie chauvinistisch und rassistisch kann es noch werden? Die können und müssen selbst auf die Beine kommen.

Teilweise ist die Meinung , dass Deutschland (beziehungsweise Europa) in Afrika nicht den "großen Lehrmeister" spielen soll, mit dem Hinweis verbunden, dass sich die deutsche Regierung lieber um Probleme in Deutschland kümmern soll. Die allerdings sind unter anderem durch die Migration mit Afrika verbunden, wie eine andere Gruppe von Beiträgern anmerkt.

Problematische Problemlösungsstrategien machthabender afrikanische Akteure

Hinzu kommt, dass eigene Problemlösungsstrategien machthabender afrikanische Akteure häufig solche sind, die bereits in der Vergangenheit scheiterten. Die entschädigungslose Enteignung von Farmern beispielsweise, die aus der ehemals Getreide exportierenden Kornkammer Simbabwe ein Land machten, das seine Bürger nicht mehr ernähren kann (vgl. Zimbabwe: Machtübernahme des Militärs mit Genehmigung aus Peking?). Die Wiederholung dieses Fehlers will der südafrikanische Präsident Cyril Ramaphosa mit einer Verfassungsänderung ermöglichen, wie er vor fünf Tagen bekannt gab.

Hauptgrund dafür dürfte Druck von extremistischen Gruppen wie Black First, Land First (BLF) sein, die mit Slogans wie "Land or Death" und "We are coming for you, and we are going to get everything you own, it's ours" sogar die "Plaasmorde" rechtfertigen, wegen denen inzwischen zahlreiche Farmer nach Australien, Neuseeland und Russland abwandern, wo man unter anderem ihre Fachkenntnisse im Weinbau schätzt.

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