Auswirkungen des Kriegs in Syrien: Unruhen in Griechenland

Seite 2: Die Demonstration gegen den Militäreinsatz in Syrien

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Schließlich wurde es im Mai 2013 mit roter und rosa Farbe beschmiert. Es gibt zahlreiche Fotos in den Archiven von professionellen und hobbymäßigen Fotografen, die Funktionäre der heute regierenden Syriza vor dem beschmierten Denkmal zeigen, wobei die damaligen Oppositionellen aus ihrer seinerzeitigen Freude keinen Hehl machten.

Unter diesen Vorzeichen fand in Athen am Montag die Schüler- und Studentendemonstration gegen den Kriegseinsatz statt. Der Protestmarsch kam am Denkmal vorbei und die Skulptur wurde erneut zum Ziel einer Attacke. Eine Gruppe sonderte sich von den übrigen Demonstranten ab und versuchte mit eher unzureichenden Mitteln die Statue zu Fall zu bringen. Ein mitgebrachter Trennschleifer erwies sich als wirkungslos.

Wuchtig fiel dagegen die Reaktion der Bereitschaftspolizei aus. Die Polizisten sprengten die Demonstration mit massivem Tränengaseinsatz und Schlagstöcken. Sechs Demonstranten mussten ins Krankenhaus und zwei wurden zunächst festgenommen (Videoausschnitte der Auseinandersetzungen: hier).

Polizei sucht Krankenhäuser nach Verletzten ab

Einer der Verletzten erlitt einen Schädelbruch, was die Kriminalpolizei jedoch nicht davon abhielt, die Krankenhäuser nach den Verletzten abzusuchen. Offiziell sollten diese lediglich befragt werden. Dazu drangen die in Zivil gekleideten Polizisten in die Behandlungsstation des Evangelismos Krankenhauses ein und suchten zwischen den Patienten nach den Verletzten der Demonstration. Sie rissen Vorhänge auf, hinter denen sie einen ihrer "Verdächtigen" vermuteten.

Es interessierte sie herzlich wenig, dass solch ein Vorgehen in Operations- und Behandlungsstationen nicht angebracht ist. Dass dabei auch unbeteiligte Patienten gestört - und verstört - wurden, wollten die Beamten ebenfalls nicht begreifen. Sie unterbrachen Behandlungen und bestanden darauf, dass die einzelnen Patienten sich ausweisen sollten.

Die Ärzte und Pfleger des Krankenhauses wollten dies nicht tolerieren und verwiesen die Beamten aus den Operations- und Behandlungssälen. Streng ihren Befehlen gehorchend nahmen die Kriminalpolizisten nun die Personalien des Behandlungspersonals auf, offensichtlich, um es mit der Drohung von Strafverfolgungen zu terrorisieren.

Den beiden Festgenommenen, deren Festnahme vom Staatsschutz in eine Verhaftung gewandelt wurde, wirft die Polizei nahezu den halben Straftatskatalog vor. Sie müssen sich am Dienstag vor dem Schnellgericht in Athen wegen gefährlicher Körperverletzung in Tateinheit mit Widerstand gegen die Staatsgewalt, versuchter Körperverletzung, Verstoßes gegen das Waffengesetz (!), Vandalismus und Störung der öffentlichen Ruhe verantworten. Was die Studenten an angeblicher Bewaffnung bei sich trugen, konnte nicht in Erfahrung gebracht werden.

Für Dienstagabend ist die nächste Demonstration, diesmal der Gewerkschaften angesagt. Für das Schnellgericht am Dienstagmorgen gibt es einen Aufruf zu Solidaritätskundgebungen.