Autobahnen und Straßen in Katalonien weiter blockiert
Schon seit dem frühen Montag ist die Hauptverkehrsader von Spanien und Portugal in Richtung Kontinent blockiert und am Abend soll die zweite Ader im Baskenland geschlossen werden
Schon am Tag nach den Parlamentswahlen in Spanien, bei der der geschäftsführende Regierungschef Pedro Sánchez gegen die Wand fuhr, haben katalanische Aktivisten die Autobahn in Frankreich blockiert, die am Mittelmeer Frankreich und Spanien verbindet.
Riesige Staus sind die Folge und das auf der die Hauptverkehrsroute im Waren- und Personenverkehr nach Spanien und Portugal. Tausende Menschen waren dem Aufruf von Tsunami Demoràtic über deren App gefolgt, mit der die Aktionen koordiniert werden.
Die erste Protestwelle rollt bis Mittwoch über das Land, es ist der erste große Test für die mobile Taktik der Bewegung, mit der sie die neue spanische Regierung an einen Verhandlungstisch zwingen will. Wie Telepolis bereits berichtete zieht die Bewegung mit ihrem zivilen Ungehorsam die Zügel an.
Mit den Aktionen "Sit and Talk" werden von der spanischen Regierung Verhandlungen gefordert. Wer auch immer an die Macht kommt - wenn tatsächlich nach den vierten Wahlen in vier Jahren eine Regierung gebildet werden kann -, soll sich endlich mit den Katalanen zusammensetzen und ein Referendum nach schottischem Vorbild aushandeln.
Seit Montag ist der Verkehr bei Le Pertús in beiden Richtungen lahmgelegt. Die Blockade, mit Musikprogramm dauerte die ganze Nacht. Zahllose Menschen haben in den Wagen oder in Zelten auf der Autobahn übernachtet. Erst am frühen Dienstag drängten die französischen Gendarmen und Sondereinsatztruppen die Menschen mit Gewalt zur spanischen Grenze ab, wie auf Videos zu sehen ist (hier und hier und hier).
"Wenn Europa nicht hört, kommt Europa nicht durch", ist nun die Parole. Zwar konnte die Blockade direkt am Grenzort La Jonquera zunächst aufgelöst werden, doch immer wieder gibt Tsunami über die App neue Koordinaten für immer neue Blockaden durch. Inzwischen ist auch die N2, die als Ausweichstrecke diente, in und um La Jonquera und die Autobahn blockiert.
Die Situation wird am Abend deshalb besonders interessant, da auch im Baskenland die zweite zentrale Route für den Waren- und Personenverkehr über die Atlantikstrecke nach Spanien und Portugal dichtgemacht werden soll. Die Basken solidarisieren sich mit Katalonien und rufen zur Blockade auf.
Nachtrag
Tsunami Democràtic hat nach mehr als 28 Stunden Blockade der Autobahn in La Jonquera beendet, um nicht in die "Gewaltfalle" zu tappen. Die Aktivisten sollen sich allerdings für die nächste Aktion um 16 Uhr 30 bereithalten. Um 18 Uhr geht es im Baskenland los, wo nun auch die große Organisation Gure Esku Dago ("Es liegt in unserer Hand") mobilisiert.