"Befestigung der Grenze" und "Maritime Zusammenarbeit"

Die Yuncheng. Foto: 日本防衛省·統合幕僚監部. Lizenz: CC BY 4.0

Russland und China führen gemeinsame Manöver durch

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Transbaikalien ist eine 2008 aus dem Oblast Tschita und dem Autonomen Kreis der Aginer Burjaten entstandene Region in Sibirien, die eine knapp tausend Kilometer lange Grenze zu China und eine knapp 870 Kilometer lange Grenze zur Mongolei hat (vgl. Der Ferne Osten Russlands befindet sich im Aufbruch). Dort veranstalten Sicherheitskräfte aus Russland, China und der Mongolei gerade das gemeinsame Anti-Terror-Manöver Befestigung der Grenze 2017, das noch einen Monat andauern soll und dessen erste Etappe diese Woche abgeschlossen wurde.

Dem Pressedienst der Grenzverwaltung des russischen Inlandsgeheimdienstes FSB nach übten russische Spezialisten dabei unter anderem die Festnahme von Terroristen mit Hubschraubern, während die chinesische und mongolische Armee die Grenze abriegelte, um eine Flucht der (von Angehörigen der Sicherheitskräfte gespielten) Terroristen über die Grenze zu verhindern.

Manöverleiter zufrieden

Koordiniert wurde das Manöver von einem gemeinsamen Stab mit Mitarbeitern aus allen drei Teilnehmerländern. Dem FSB nach waren die Manöverleiter aller drei Länder mit den Ergebnissen der ersten Etappe zufrieden. Nun soll es auf mongolischem und chinesischem Territorium weitergehen - was dort konkret geübt wird, ist noch nicht bekannt.

Das Manöver war bereits vor der Wahl von Khlatmaaglin Battulga zum neuen Präsidenten der Mongolei vereinbart worden. Der Kampfsportveteran gilt als Freund Russlands und wird in westlichen Medien als "Populist" kritisierte, weil er größere Staatseinnahmen aus dem Abbau der Bodenschätze des Landes verspricht, die allen Bürgern zugute kommen sollen. Zum chinesischen Einfluss auf die Wirtschaft der Mongolei, die bis in die Zehner Jahre des 20. Jahrhunderts zum chinesischen Kaiserreich gehörte, äußerte sich Battulga vor dem 7. Juli eher skeptisch.

Chinesische Kriegsmarine in der Ostsee

Am anderen Ende der Russischen Föderation, in der Ostsee, veranstalteten die russische und die chinesische Marine von Montag bis Donnerstag gemeinsam das Manöver Maritime Zusammenarbeit 2017 (vgl. China und Russland: Gemeinsames Flottenmanöver in der Ostsee). Dazu fuhren der chinesische Zerstörer Changsha, das chinesische Raketen-Wachfregatte Yuncheng und das chinesische Versorgungsschiff Luomahu nach Pillau im russischen Teil des ehemaligen Ostpreußen, wo die Baltische Flotte Russlands ihren Sitz hat.

Die Yuncheng, die am Manöver in der Ostsee teilnahm, wirkte vorher unter anderem an der Bekämpfung somalischer Seeräuber im Golf von Aden mit. Dort, im ehemals französischen Dschibuti (das im Norden von Danakil und im Süden vom somalischen Issa-Clan besiedelt ist), richtet China gerade seine erste Übersee-Militärbasis ein. Sie soll unter anderem sicherstellen, dass der Export chinesischer Waren über das Rote Meer und den Suezkanal reibungslos verläuft.

"Gewährleistung der Sicherheit der Wirtschaftstätigkeit im Meer"

Zusammen mit sieben russischen Schiffen und gut zehn Flugzeugen übten die chinesischen Seefahrzeuge unter anderem Rettungsoperationen, die Abwehr von U-Booten, die Flugabwehr, die "Antischiffsverteidigung" und die "Gewährleistung der Sicherheit der Wirtschaftstätigkeit im Meer". Inzwischen sind sie auf dem Weg nach Sankt Petersburg, wo sie am 31. Juli, dem Tag der russischen Seestreitkräfte, an einer Parade teilnehmen.

Bis Oktober sind im Rahmen des Manövers außerdem Übungen im Ochotskischen Meer zwischen Kamtschatka und Sachalin und im Japanischen Meer geplant. Die regelmäßigen Maritime-Zusammenarbeit-Seemanöver zwischen Russland und China gibt es seit fünf Jahren. Bislang fanden sie vor allem in ostasiatischen Gewässern, aber auch im Mittelmeer statt.

Sowohl das russische Portal Sputniknews als auch westliche Medien werten die erstmalige Wahl der Ostsee für das gemeinsame Seemanöver auch als Signal an die NATO, die EU und die USA, deren Zerstörer USS Hue City kurz vorher den litauischen Hafen Memel anlief (der früher ebenso wie Pillau zu Ostpreußen gehörte). Diese Präsenz soll dem litauischen Verteidigungsministerium zufolge die "Entschlossenheit der US-Streitkräfte demonstrieren, auch weiterhin die Kooperation mit den NATO-Verbündeten in der Ostseeregion zu festigen".