Brüssel will automatisierten Straßenverkehr fördern und regulieren

Bild: Scania

Im Rahmen des Programms "Horizont Europa" arbeitet die EU an einer Verordnung zu Entwicklung einer EU-Strategie für die Mobilität der Zukunft

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Wenn derzeit vom Verkehr der Zukunft die Rede ist, dann geht es zumeist um die Frage, ob die PKWs der Zukunft von mehr oder weniger konventioneller Verbrennern, also Benzin- und Dieselmotoren angetrieben werden oder mit Hilfe von Elektromotoren, die ihren Strom aus Batterien oder Brennstoffzellen beziehen.

Von der allgemeinen Öffentlichkeit praktisch nicht bemerkt, arbeitet die EU inzwischen an der Umgestaltung des Verkehrs durch den Erlass entsprechender Verordnungen. Eine EU-Verordnung gilt unmittelbar für alle Mitgliedsstaaten, ohne dass die nationalen Parlamente darüber abstimmen.

Verfahren

In einem ersten Durchgang zur entsprechenden Initiative, die einen langfristigen Rahmen für die Planung von Forschungs- und Einsatzvorbereitungsprogrammen für fahrerlose Fahrzeuge auf EU-weiter und nationaler Ebene bilden soll, gingen bis zum Ende der Rückmeldefrist 30 Rückmeldungen in Brüssel ein. Dabei waren Rückmeldungen vom Automobilzulieferer Robert Bosch, der Kölner Ford-Werken und der 5G Automotive Association (5GAA).

Die 5GAA hat inzwischen 120 Mitglieder und zeigt schon im Namen deutlich an, wo die Entwicklung des autonomen Verkehrs hinführen wird. Es werden keinesfalls autonome Fahrzeuge werden, die sich unabhängig von anderen auf der jeweiligen Verkehrsebene bewegen, sondern Elemente in einem mehr oder weniger zentral geregelten System, also ziemlich genau das Gegenteil von dem, was der deutsche Autofahrer heute vorfindet. Künftig wird die Transportdienstleistung von A nach B wieder in den Vordergrund treten und das dafür eingesetzte Fahrzeug eher an Bedeutung verlieren.

Dass sich die derzeit noch vielfach diskutierte Idee vom gemischten Verkehr auf die Dauer nicht aufrecht erhalten lässt und es zwingenderweise zu einer Entmischung des Verkehrs auf unterschiedliche Ebenen kommen muss, bei welchem autonome Fahrzeuge von menschengsteuerten grundsätzlich getrennt werden, ist zu erwarten. Während es beim gemischten Verkehr immer wieder zu tödlichen Unfällen kommt, zeigt sich der getrennte Verkehr heute schon als in der Praxis unfallfrei realisierbar.

Im nächsten Schritt findet bis zum 6 November 2019 eine öffentlichen Konsultation statt, die das Ziel verfolgt, die Ansichten der Interessenträger aus der EU-Forschung und Innovation (FuI) sowie der Bürgerinnen und Bürger zu den 12 vorgeschlagenen institutionellen europäischen Partnerschaften im Rahmen des künftigen Forschungs- und Innovationsprogramms "Horizont Europa" (2021-2027) zu ermitteln.

Im Mittelpunkt dieser Konsultation stehen insbesondere die allgemeine Notwendigkeit und der geplante Schwerpunkt solcher möglichen europäischen Partnerschaften. Neben einzelnen Forschungs- und Innovationsvorhaben und möglichen entsprechenden Aufträgen will das Programm HorizontEuropa auch europäische Partnerschaften unterstützen, um zusammen mit den einzelnen EU-Mitgliedstaaten sowie dem Privatsektor, den zahlreichen Stiftungen und anderen Beteiligten gemeinsam erkannte Prioritäten anzugehen.

Die Beiträge, welche die einzelnen Stakeholder zu dieser öffentlichen Konsultation leisten, sollen als eine wesentliche Zuarbeit in die Folgenabschätzung für solche möglichen Partnerschaften einfließen.

Wo autonomes Fahren heute schon realisierbar ist

Deutlich einfacher lassen sich autonome Fahrzeuge in abgegrenzten Arealen wie Minen oder Großbaustellen einsetzen, wo sie nicht mit Fahrer-gesteuerten Mobilen kollidieren können. Der schwedische LKW-Hersteller Scania, ein Unternehmen der zu Volkswagen zählenden Traton Group, hat für solche Zwecke jetzt unter dem Namen AXL einen Muldenkipper vorgestellt, der konsequenterweise auf ein Führerhaus verzichtet, das mangels Fahrer ja auch nur noch eine Anachronismus wäre.

Der Muldenkipper wird von einem zentralen Kontrollzentrum aus überwacht, von welchem aus er auch gesteuert werden kann, wenn die eigene Navigation ausfallen sollte, welche mit Hilfe von GPS, Radar-, Lidar- und Kamerasystemen arbeitet. Die gesamte Steuerungstechnik ist in dem Frontmodul eingebaut, welches die übliche Fahrerkabine ersetzt und deutlich niederer als diese ausfällt und somit in der Höhe mit dem Kipperaufbau abschließt, was dafür sorgt, dass die Fahrzeugsilhouette deutlich kompakter ausfällt als bei konventionellen Muldenkippern.

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