Bundeswehr nimmt Ausbildung von Peshmerga-Kämpfern wieder auf
Seite 2: Iran/Irak: Enge Beziehungen und Eigenständigkeit
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Doch ist der iranische Einfluss unübersehbar. Aus der engen Verbindung zwischen den schiitischen Milizen und der Führung in Teheran wird kein Hehl gemacht; es dürfte viele Milizenkämpfer geben, die von iranischen "Beratern" ausgebildet wurden und unter den Kommandeuren wird man höchstwahrscheinlich auf sehr gute Verbindungen mit Iran treffen. Ausgelöst hatte die enorme Beteiligung schiitischer Iraker an den Volksmobilmachungseinheiten allerdings eine Fatwa des irakischen Ayatollahs Ali Sistani im Jahr 2014.
Der Großayatolla legt sehr viel Wert auf eine Eigenständigkeit irakischer Schiiten gegenüber Teheran. Was dem Zerrbild wiederspricht, wonach es sich bei den Hashd al-Shab um eine iranische Institution handelt. Sistani widerspricht im Übrigen auch dem schönfärberischen Bild, wonach die schiitischen Milizen reine Lämmer in einer vom Krieg bestimmten Situation wären.
Laut Juan Coles Informationen hat Ali Sistani an die irakische Regierung appelliert, kurdische Zivilisten zu schützen. Sistani meldet sich eher selten öffentlich. So kann man, wie es der US-Nahostspezialist, Geschichtsprofessor und Blogger Cole, verstehen lässt, davon ausgehen, dass Sistani mit seinem Appell Bezug nimmt auf brutale Übergriffe, die den schiitischen Milizen auf die Bewohner Kirkuks und der Umgebung vorgeworfen werden.
Sieht sich Sistani zu diesem Aufruf veranlasst, so lässt das den Schluss zu, dass diese Vorwürfe nicht grundlos erhoben werden, ganz im Gegensatz zu den Beteuerungen, die auf Twitter-"Fan"-Seiten zu lesen sind, welche die schiitischen Milizen im rosigen Licht zeichnen und Bilder, die auf anderes deuten, als Propaganda und Schüren von konfessionellen Spannungen bezeichnen.
Den iranischen Einfluss eindämmen - mit saudischem Geld
An den Gewaltausschreitungen, für die jede Seite verlässlich Fotos in den sozialen Netzwerken beibringt, werden dann die größeren Hebel angesetzt, die zum Ziel haben den "iranischen Einfluss" im Irak einzudämmen. Dieses Ziel stand auch im Mittelpunkt des Treffens zwischen dem saudischen König Salman, dem irakischen Ministerpräsident Abadi und dem US-Außenminister Tillerson am Wochenende. Gelockt wird mit saudischem Geld.
US-Präsident Trump erklärte vor kurzem, dass er die Atom-Vereinbarung mit Iran diesmal nicht, wie es US-Regeln vorschreiben, im 90-Tages-Rhythmus bestätigen werde - obwohl es keine Beweise gibt, dass sich Iran nicht an die Abmachungen hält. Trump macht dagegen geltend, dass sich Iran nicht an den "Geist" der Abmachungen halte. Dass die US-Führung einen Konfrontationskurs gegen Iran fährt, ist offensichtlich. Die Frage ist, welches Ziel sie dabei genau im Auge hat.
Der Einfluss Irans im Irak ist seit der Entfernung Saddam Husseins an der Macht in Bagdad durch den US-Einmarsch im Irak nur ständig weiter gewachsen. So bleibt der Verdacht, dass es den USA und ihren Verbündeten daran gelegen ist, diesen Einfluss, soweit es ihnen möglich ist, zu destabilisieren und Vorwürfen auszusetzen - mit dem gleichzeitigen Angebot, dass man selbst mit Unterstützung anderer arabischer Länder wie den Golfstaaten für bessere Verhältnisse sorgen würde, was aber zugleich die Gefahr birgt, dass konfessionelle Spannungen erneut hochgetrieben werden.
Was die Atomvereinbarung betrifft, so spekulieren Experten darüber, dass die USA auf Nachverhandlungen aus sind, die das iranische Raketenprogramm mithinein nehmen. Man verstärkt den Druck, um Iran nochmals an den Verhandlungstisch zu bringen. Teheran hat allerdings deutlich zu verstehen gegeben, dass es zu solchen Verhandlungen unter keinen Umständen bereit ist.