Bundesweiter Warntag: Gebietsweise Sirenengeheul
Am morgigen Donnerstag will es das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe wissen: Wie gut funktionieren Warnmittel in Deutschland? Nicht erst seit dem Ukraine-Krieg gelten sie als ausbaufähig.
Seit Ende des Kalten Krieges hat die Zahl der Zivilschutz-Sirenen in Deutschland abgenommen. Der Gedanke, dass sie wieder benötigt werden könnten, kam dem Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) allerdings nicht erst durch den russischen Einmarsch in die Ukraine im Februar dieses Jahres, sondern bereits durch die Flutkatastrophe im Ahrtal mit 134 Todesopfern im Sommer 2021.
Der deutsche Katastrophenschutz stand anschließend in der Kritik. Auch Sirenennetz soll seither ausgebaut werden. Aktuell kennt das BBK allerdings noch nicht einmal die genaue Zahl der funktionstüchtigen Sirenen in Deutschland. Laut einem Bericht des Magazins stern "bemüht" es sich gerade, ein sogenanntes Warnmittelkataster zu erstellen – also eine Karte, auf der alle Sirenen und zukünftig auch andere Warnmittel verzeichnet sind.
Doch abgeschlossen sei dieser Prozess noch nicht. Die Länder haben dem Bund, der die Installation und Reparatur von Zivilschutz-Sirenen finanziell fördert, bislang rund 35.000 gemeldet.
Am morgigen bundesweiten Warntag werden also nur gebietsweise die Sirenen heulen. In Berlin sei ein Großteil der insgesamt 400 Sirenen, die neu aufgebaut werden sollten, bisher noch nicht installiert, berichtet der Tagesspiegel.
Flächendeckend Warn-SMS
Allerdings stehen neben Warnmitteln, die schon während des Kalten Krieges bekannt waren, heute auch neuartige: "Ab 11:00 Uhr aktivieren die beteiligten Behörden und Einsatzkräfte unterschiedliche Warnmittel wie z. B. Radio und Fernsehen, digitale Stadtanzeigetafeln oder Warn-Apps", informiert das BBK auf einer eigens für den Warntag eingerichteten Website.
Erstmals soll dabei auch Cell Broadcasting getestet werden – das Versenden von Warnmeldungen auf alle Handys in den Funkzellen eines bestimmten Gebiets, wie es in Asien und den USA bereits seit mehr als 20 Jahren erprobt ist – beispielsweise in Japan im Fall eines Erdbebens.
Solche "Naturgefahren" werden auch vom BBK als ein möglicher Grund für den Einsatz von Warnmitteln genannt – neben Extremwetterereignissen, die durch den Klimawandel zunehmen, sowie Blackouts, Chemieunfällen, Großbränden, Zwischenfällen in Atomkraftwerken sowie Angriffen und Waffengewalt. Manche dieser Gefahren könnten sich im Ernstfall gegenseitig befeuern.