China: Angst vor Störungen der Weltwirtschaft

Bild: Anja Bauermann/Unsplash

Regierung plant die hohe Abhängigkeit von Rohstoffimporten zu reduzieren.

Deutschland und China teilen neben einer kurzen, vor allem durch deutsche Massaker an chinesischen Zivilisten gekennzeichneten Geschichte, ein paar strukturelle ökonomische Gemeinsamkeiten. Beide Länder sind ausgesprochene Exportnationen mit großen Handelsbilanzüberschüssen, die zugleich im hohen Maße von Rohstoffimporten abhängen.

Im Falle Chinas ist Letzteres nicht selbstverständlich, denn das Land hat nicht nur eine sehr große Bevölkerung, sondern auch eine ziemlich große Ausdehnung. Viel Land und Gebirge also, unter dem sich allerlei Erze und andere Rohstoffe verbergen könnten. Immerhin ist die Volksrepublik, auch wenn das auf den üblichen Kartenprojektionen nicht deutlich wird, in etwa so groß wie Europa. Hier veranschaulicht eine spezielle interaktive Weltkarte die Größenverhältnisse.

"China ist bei einigen mineralischen Rohstoffen zu einem hohen Grade von ausländischen Quellen abhängig und sollte sich die internationale Situation verändern, würde diese mit Sicherheit die wirtschaftliche oder gar die nationale Sicherheit beeinträchtigen", zitiert die in Hongkong erscheinende South China Morning Post Chinas Minister für natürliche Ressourcen, Wang Guanghua.

Der chinesische Bedarf an Eisenerz werde zum Beispiel, so die Zeitung, zu 82 Prozent durch Importe gedeckt. Die Regierung habe bereits das Verbot von Schrottimporten aufgehoben, um die Abhängigkeit von Australien zu vermindern. Chromerze kommen zu 98 Prozent aus dem Ausland, bei Manganerz sind es 96, bei Kobalterz 95 und bei Nickelerz immer noch 90 Prozent. Erdöl und Kupfer müssen zu jeweils 78 Prozent eingeführt werden.

Wang kündigte daher eine neue Kampagne zur Stärkung des einheimischen Bergbaus und zum Aufbau einer größeren Vorratshaltung an. Letzteres dürfte in den nächsten Monaten trotz schwacher Weltkonjunktur dazu beitragen, die Weltmarktpreise für mineralische Rohstoffe zu stützen.

Andernfalls könnten diese – vermutlich mit Ausnahme von Erdgas und -öl –, je nachdem, wie schwer die sich abzeichnende Krise ausfällt, in den nächsten Monaten in den Keller rauschen.