Covid-19: Peking stellt Einreisende aus Italien unter Quarantäne
"Verschiedene Szenarien" für die Fußball-Europameisterschaft und ein Dementi zur Verschiebung der Olympiade in Tokio
Chen Bei, der stellvertretende Generalsekretär der Stadtregierung von Peking, hat gestern bekannt gegeben, dass sich nicht nur Personen aus chinesischen Covid-19-Risikoregionen, sondern auch Besucher und Rückkehrer aus Südkorea, Japan, dem Iran und Italien einer 14-tägigen Quarantäne unterziehen müssen. Das gilt sowohl für chinesische Staatsbürger als auch für Ausländer. Rückkehrer, die in Peking wohnen, sollen in dieser Zeit ihre Wohnung nicht verlassen. Für Gäste ist eine Isolierung in ausgewählten Hotels vorgesehen.
Hintergrund der Maßnahme sind mehrere Ansteckungen durch Rückkehrer aus Italien und dem Iran. Alle diese Ansteckungen geschahen außerhalb der Problemregion Hubei. In den anderen Regionen ist es der Volksrepublik in zwischen mit scharfen Maßnahmen (vgl. Coronavirus: Huanggang und Wuhan unter Quarantäne) besser als den oben aufgeführten Staaten gelungen, die Ausbreitung des Virus zu begrenzen (vgl. Covid-19 breitet sich jetzt außerhalb Chinas schneller aus als im Ursprungsland).
Überwintert das Virus auf der Südhalbkugel?
Auch ein Mann, der gestern in der argentinischen Hauptstadt positiv auf den Covid-19-Erreger getestet wurde, hatte sich bis Sonntag in Italien aufgehalten. In Argentinien, das auf der Südhalbkugel der Erde liegt, beginnt derzeit nicht der Frühling, sondern der Herbst. Hält sich das Virus dort, könnte es "überwintern", wenn es mit steigenden Temperaturen auf der Nordhalbkugel inaktiver wird, wie manche Mediziner hoffen.
Außer in Argentinien wurden in Südamerika auch in Brasilien, Ecuador und Chile Covid-19-Fälle registriert. Der erste Patient aus Brasilien hielt sich vorher ebenfalls in Italien auf, der erste in Ecuador reiste aus Spanien ein und der bislang einzige in Chile steckte sich wahrscheinlich in Südostasien an. In Neuseeland, das ebenfalls auf der Südhalbkugel liegt, gibt es bisher zwei erwiesene Fälle, im benachbarten Australien 50 und zwei Tote.
Potenziell besonders problematisch ist auch die Ansteckung eines in Italien gewesenen Mitarbeiters der Europäischen Verteidigungsagentur (EDA) in Brüssel, bei der täglich Menschen aus allen Teilen Europas ein- und ausgehen. Er hat bereits einen Mitarbeiter des EU-Rats angesteckt. Um eine weitere Ausbreitung zu verhindern hat die Behörde nun bis 13. März alle Treffen abgesagt.
In Italien selbst, wo es inzwischen 107 Covid-19-Tote und 2.706 bekannte Ansteckungsfälle gibt, hat die Regierung gestern eine Schließung der Kindergärten, Schulen und Universitäten verkündet und den Verzicht auf Begrüßungsrituale wie Umarmungen und Küsse empfohlen (vgl. Live Long and Prosper). Fußballspiele und andere Sportveranstaltungen dürfen dort bis vorerst 3. April nur ohne Zuschauer stattfinden.
Französische Regierung macht Atemschutzmasken verschreibungspflichtig
Vorbild für diese Maßnahme ist die Schweiz, deren Verbot von Veranstaltungen mit mehr als tausend Zuschauern neben den Spielen der 1. und 2. Liga auch das UEFA-Europa-League-Achtelfinalspiel des FC Basel gegen den deutschen Verein Eintracht Frankfurt umfasst. Ob die für Juni und Juli geplante Europameisterschaft der Nationalmannschaften wie geplant stattfinden wird, kann die UEFA ihrem Generalsekretär Theodore Theodoridis zufolge noch nicht sagen. Man bereitet sich dem Griechen zufolge aber auf "verschiedene Szenarien" vor. Von den bereits in diesem Monat beginnenden Play-Off-Ausscheidungspielen werden man jedes einzelne getrennt prüfen.
Die Olympischen Sommerspiele in Tokio, die kurz nach der Fußballeuropameisterschaft stattfinden sollen, will die japanischen Regierung ihren bisherigen Plänen nach termingerecht am 24. Juli beginnen lassen, wie Kabinettssekretär Yoshihide Suga gestern mitteilte. Vorher hatte die Frauen- und Olympiaministerin Seiko Hashimoto, eine ehemalige Eisschnellläuferin, über eine mögliche Verschiebung bis Jahresende spekuliert.
In Deutschland und Frankreich finden Fußballspiele vorerst weiter vor Zuschauern statt. Beide Länder haben aber mit anderen Maßnahmen auf die Epidemie reagiert. Aus Deutschland dürfen seit gestern keine Atemschutzmasken mehr exportiert werden und in Frankreich bekommt man sie nur noch mit einer ärztlichen Verschreibung oder einem Nachweis, dass man im Gesundheitswesen arbeitet. Regierungssprecherin Sibeth Ndiaye beteuerte trotz dieser Einschränkung, es gebe "kein Risiko einer Unterversorgung". Zur Verknappung und Verteuerung von Desinfektionsmitteln meinte der französische Wirtschaftsminister Bruno Le Maire, es sei "genauso wirksam, sich die Hände mit Seife zu waschen".
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