Dänemark: Strammes aus dem Whiskybelt
Seite 2: Mit christlichem Erbe und Hygge zurück in die gute, alte Zeit
- Dänemark: Strammes aus dem Whiskybelt
- Mit christlichem Erbe und Hygge zurück in die gute, alte Zeit
- Auf einer Seite lesen
Dänemark gilt als wenig attraktiv für Asylsuchende. Das Land hat vor rund einem Jahr die Grenzkontrollen nach Deutschland eingeführt, als Konsequenz aus den schwedischen Kontrollen an der dänischen Grenze, offiziell bis zum 12. Februar. Doch diese Kontrollen könnten nach Wunsch des Integrationsministeriums verlängert werden. Nach aktuellen Umfragen wollen fast 47,8 Prozent der Dänen wieder permanente Grenzkontrollen einführen.
Die Polizei kann das Eigentum der Antragssteller konfiszieren, um deren Aufenthalt zu finanzieren, auch können diese bereits an der Grenze abgewiesen werden, wenn sich zu viele davor einfinden. Das Land will in Zukunft nur noch 500 Flüchtlingen Asyl bewilligen, die ihm von der UN-Flüchtlingshilfe (UNHCR) zugewiesen wird. Künftig soll es unmöglich sein, direkt an der dänischen Grenze Asyl zu beantragen, dies müsse außerhalb der EU geschehen.
Auch der per Referendum entschiedene teilweise Ausstieg aus Europol ist einer selbstständigeren Migrationspolitik geschuldet.
Mittels eines sogenannten Danmarkskanon wurde im November ein Wertekatalog mit zehn Punkten per Online-Volksabstimmung fest gelegt - an den sich Einwanderer zu halten haben. An erster Stelle steht bezeichnenderweise das "christliche Kulturerbe", aber auch "Hygge" eine Art Gemütlichkeitsgefühl, das in einem geschlossenen Kreise entsteht, zu dem nicht jeder Zugang erfährt.
Bezeichnenderweise wollten weder die damalige Premierministerin Helle Thorning-Schmidt noch ihr künftiger Nachfolger Lars Lökke Rasmussen im Wahlkampf 2015 zugestehen, dass ihr Land "multikulturell" sei. Unter der neuen Parteichefin Mette Frederiksen legten die Sozialdemokraten nochmal an Schärfe gegen Asylsuchenden nach.
Auch Premierminister Rasmussen hat sich mit der Konservative Folkeparti und der Liberal Alliance Migrationsskeptiker in das Regierungsboot geholt. Die Liberalen schlugen vor einem Jahr vor, jeden Asylgesuch für zwei Jahr abzuwehren.
Doch wie erklärt sich die Zustimmung für eine weitere Rechtspartei? Die linksliberale Zeitung "Politiken" glaubt, dass die Partei gekonnt ein sentimentales Gefühl bedient, eine Rückkehr in die gute alte Zeit verspricht.
Gleichzeitig soll die Partei auch zu einem Sammelbecken rechtsradikaler Aktivisten geraten sein. So soll ein ehemaliger Aktivist der Danish Defense League seine neue Heimat in der Partei gefunden haben, sowie Mitglieder anderer Parteien, die wegen zu rechter Sprüche dort aussortiert worden sind. Dies unterscheidet sie von der Danske Folkeparti, die sich nach eigenen Angaben gegen Extremisten mittels eines Internet-Screening schützt.
Ob die Partei diese Mischung aus Extremisten und dem liberal-konservativen Anspruch lang aushalten kann, bleibt offen. Derzeit scheinen die "Nye Borgerlige" jedoch mit ihrem "strammen" Kurs erfolgreich die Hoffnung zu wecken, dass es in Dänemark wieder schön "hyggelig" wird und die Probleme der Welt außen vor bleiben.