Das Pentagon-Mysterium
The WTC Conspiracy XXXVIII
Der Schriftsteller William Burroughs hat den Mainstream kultureller Wahrnehmung einmal mit einem Beifahrer verglichen, der die Landschaft nur im Rückspiegel betrachtet. Taucht etwas Unerwartetes, Neues auf, nimmt er es zuerst einmal nicht wahr. Die Behauptungen des vorausschauenden Fahrers über das, was auf sie zukommt, erklärt er für irrelevant. Erst wenn die Veränderungen dann auch im Rückspiegel sichtbar werden und beim besten Willen nicht mehr zu leugnen sind, erklärt er: "Aber das kennen wir doch schon, das ist doch gar nichts Neues."
Ähnlich wie diesem Fahrer geht es vielleicht auch einigen Verschwörungstheoretikern des 11.September, denn nach und nach drängen sich die unerhörten Neuigkeiten auch in den Rückspiegel-Blick des Medien-Mainstreams. So erwähnt der "Spiegel" in der vergangenen Woche seiner Titelgeschichte über Saudi-Arabien, mittlerweile immerhin beiläufig das Rüstungsunternehmen "Carlyle-Group" und dessen Repräsentanten Bush Senior - im Oktober war in der Spiegel-Online-Ausgabe aus einem Artikel der Autorin Arundhati Roy (siehe Fakten, Fiktionen, Fakes...) der Hinweis auf die Investments der Familien Bush und Bin Ladin bei Carlyle noch herauszensiert worden.
So haben vielleicht auch die Fragen der Petition an den US-Senat zur Untersuchung der Ungereimtheiten des 11.9. eine Chance, in naher Zukunft öffentlich gestellt und überprüft zu werden - ebenso wie das Interview das Usama Bin Ladin am 28.September der pakistanischen Zeitung "Ummat" gab, und in dem er abstreitet, mit den Anschlägen irgendetwas zu tun zu haben - und das mir als Beweisstück mindestens so authentisch zu sein scheint wie die manipuliert wirkenden Home-Videos mit seinem angeblichen Bekenntnis.
Dass sechs Monate nach dem Anschlag immer noch kein "Schläfer" erwacht, kein Selbstmordbomber des Al-Qaida-Netzwerks die westliche Welt heimgesucht hat, könnte als Erfolg des "war on terror" gewertet werden - oder aber schlicht als Indiz dafür, dass es sich bei diesen "Schläfern" um eine Fiktion handelt, die nur zum Zwecke der Hysterisierung der Massen geschürt wurde. Anders als durch die Suggestion einer fortgesetzten Bedrohung hätte die polizeiliche Fahndung nach den Tätern nicht unmittelbar durch eine militärische Operation und nach wenigen Tagen durch einen Krieg ersetzt werden können, anders als durch das Aufbauschen eines gefährlichen, krakenhaften Netzwerks heimtückischer Assassinen, das die westliche Zivilisation (und damit den heimischen Herd) bedroht, hätte die Bevölkerung nicht in eine solche Kriegsbegeisterung getrieben werden können.
Um die hinter dieser Propaganda stehende Agenda zu verstehen - die, soviel dürfte nach einem halben Jahr feststehen, definitiv nicht der Aufklärung der Tatumstände und der Ergreifung der Täter und Hintermänner dient - hatte ich schon die Bücher von Brezinski ("Die einzige Weltmacht") und Huntington ("Kampf der Kulturen") empfohlen, die sowohl die geostrategischen Ziele der USA, als auch das zu ihrer Durchsetzung notwendige Feindbild klar definieren (Turmopfer im geopolitischen Schach?. In der Essenz vorweggenommen wurden diese nüchternen. machtpolitischen Erwägungen schon von Carl Schmitt, dem Staatstheoretiker und "Kronjuristen" des 3. Reichs, in dessen "Begriff des Politischen" von 1932 manchen Passagen anmuten, als seien sie nach dem 11.9.2001 geschrieben:
"Ein ökonomisch fundierter Imperialismus wird natürlich einen Zustand der Erde herbeizuführen suchen, in welchem er seine wirtschaftlichen Machtmittel, wie Kreditsperre, Rohstoffsperre, Zerstörung der fremden Währung usw. ungehindert anwenden kann und mit ihnen auskommt. Er wird es als "außerökonomische Gewalt" betrachten, wenn ein Volk oder eine andere Menschengruppe sich der Wirkung dieser "friedlichen" Methoden zu entziehen sucht. Er wird auch schärfere, aber immer noch "wirtschaftliche" und daher (nach dieser Terminologie) unpolitische, essentiell friedliche Zwangsmittel gebrauchen, wie (..) Unterbindung von Nahrungsmittelzufuhr an die Zivilbevölkerung und Hungerblockade. Schließlich verfügt er noch über technische Mittel gewaltsamer physischer Tötung, über technisch vollkommene moderne Waffen, die mit einem Aufgebot an Kapital und Intelligenz so unerhört brauchbar gemacht worden sind, damit sie nötigenfalls auch wirklich gebraucht werden. Für die Anwendung solcher Mittel bildet sich allerdings ein neues, essentiell pazifistisches Vokabularium heraus, das den Krieg nicht mehr kennt, sondern nur noch Sanktionen, Strafexpeditionen, internationale Polizei, Maßnahmen zur Sicherung des Friedens. Der Gegner heißt nicht mehr Feind, aber dafür wird er als Friedensbrecher, Friedensstörer und hors l'humanié gesetzt, und ein zur Wahrung oder Erweiterung ökonomischer Machtpositionen geführter Krieg muß mit einem Aufgebot von Propaganda zum "Kreuzzug" und zum "letzten Krieg der Menschheit" gemacht werden."
Das "either with us or with the terrorists" in George W. Bushs umjubelter Kriegserklärung entspricht ebenso exakt dem Schmittschen Begriff des Politischen als Unterscheidung von Freund und Feind wie die mit "unerhört brauchbaren Waffen" durchgeführten Anti-Terror-Maßnahmen auch als "Kreuzzug" und "Krieg der Zivilisation" definiert wurden. Der psychologische Schock des unerhörten Ereignisses - und der schon kurz nach dem ersten Einschlag lancierte und in den folgenden Tagen als Großbedrohung formatierte Zivilisationsfeind Bin Ladin - ermöglichten quasi aus dem Stand die allgemeine Mobilmachung. Wer Fragen stellte, wer vor der Strafaktion Beweise für die Täterschaft verlangte, machte sich verdächtig: des "feigen Denkens" und des "un-patriotischen Verhaltens". Zweifel an der offiziellen Version des Tathergangs konnten einfach als "Verschwörungstheorie" abgestempelt werden. Wenn es dann wirklich noch jemand wagte, vor Ort ein paar Hintergründe zu recherchieren, wie der Journalist Daniel Pearl den Zusammenhang von Opiumanbau, dem pakistanischen Geheimdienst ISI und seinem Partner CIA, wurde er entführt und ermordet. Zufälligerweise ausgerechnet von Omar Sheik, dem britischen Staatsbürger, Ex-Student der renommierten "London School of Economics" und ISI-Top-Agenten, der von indischen und US-amerikanischen Diensten als Hintermann des "Terrorpiloten" Mohammed Atta identifiziert wurde und an diesen im vergangenen Sommer 100.000 $ überwiesen haben soll. (siehe Fakten, Fiktionen, Fakes...)
Hat dieses notfalls offenbar gewaltsam hergestellte Medienkartell des Schweigens nicht nur Dutzende kleine und größere Ungereimtheiten des Tathergangs unter den Teppich gekehrt, sondern vielleicht auch ein ganzes Flugzeug, die Boeing 757, die ins Pentagongebäude gekracht ist ?
Schon beim Verfolgen der Nachrichten am 11.9. war mir aufgefallen, dass keine Bilder von der ins Verteidigungsministerium gestürzten Maschine zu sehen waren, auch in den Tagen danach brachte die Suche unter "Pentagon Crash Pictures" Bilder brennender Gebäude, aber kein Flugzeug. Ende Februar stieß ich dann auf die französische Website Hunt the Boeing, die in den Tagen darauf im Internet für Diskussionen sorgte. Anhand der offiziellen Fotos der Unglücksstelle wird hier die These aufgestellt, dass eine 100 Tonnen schwere Boeing mehr Schaden und andere Spuren hinterlassen hätte, als auf den veröffentlichten Bildern zu sehen ist. (Thierry Meyssan, Präsident von Réseau Voltaire, hat jetzt ein Buch veröffentlicht, in dem er ebenfalls die Darstellung des Pentagon in Zweifel stellt. S. a.: Les mystères de l'attentat contre le Pentagone.
Kritik an dem vermeintlichen French Joke stieß auf umgehende Widerlegung und die u.a. in der Web-Gerüchteküche laufende Debatte führte dann wohl am 8.März zu einer in vielen Zeitungen und im Internet veröffentlichten Serie angeblich neuer Bilder des Crashs, die von Pentagon-Sicherheitskameras aufgenommen wurden. Merkwürdigerweise ist aber auf diesen nachgereichten Fotos nichts von einem Flugzeug, sondern nur eine Explosion zu erkennen, zudem lautet die Datumsanzeige der Bilder auf den 12. September 17 Uhr 37. Kann es sein, dass die Sicherheitsuhren und -kameras im Pentagon - einem ja nicht ganz unwichtigen Gebäude - einfach nach dem Mond gehen ? Oder handelt es sich bei dieser Debatte, wie die Kommentatoren von whatreallyhappend.com meinen, insgesamt um einen Hoax, um die Aufmerksamkeit von dem Skandal um den israelischen Spionagering (siehe Die Kosher Conspiracy) und seine Verbindung zum 11.9. abzulenken ? (Für alle, die mich wegen dieses Hinweises wieder als Antisemiten beschimpfen, eine augenöffende Lektüreempfehlung zum Israel-Palästina-Konflikt aus jüdischer Sicht.)
Wie auch immer - verglichen mit den in das WTC stürzenden Flieger, die in 100-facher Wiederholung gezeigt wurden, war das Bildmaterial zum Pentagon-Crash am 11.9. rar und blieb auch danach äußerst als dürftig. Hätte der alle Aufmerksamkeit bindende Anschlag in New York zuvor nicht stattgefunden, wären die Merkwürdigkeiten dieses Crashs wohl umgehend aufgefallen. Dass die Flugschreiber des American Airlines Fluges 77 zwar noch nicht aufgetaucht, aber demnächst gefunden würden, darüber war sich der amtierende Feuerwehrchef der Unfallstelle in der Pressekonferenz am 12.9. sicher - bis heute sind weder die Flugschreiber-Daten noch der Funkverkehr veröffentlicht worden.
Eben diese Geheimniskrämerei ist es, die den Verdacht nährt und den Boden für jede Art von Desinformation bereitet, die dann in der Tat in der Lage ist, die Aufmerksamkeit von den eigentlichen Hintergründen abzulenken. Das eigentliche Pentagon-Mysterium besteht nämlich nicht in der Suche nach einer riesigen Boeing und der Beschäftigung mit dubiosem Bildmaterial, sondern nach wie vor in der Frage, wie es überhaupt einem Flugzeug gelingen konnte, unbehelligt in die sensibelste "No Fly"-Zone der Vereinigten Staaten einzudringen.