"Das Unheil, das ich angestiftet, leg ich den andern dann zu schwerer Last"

Seite 2: Nicht nur der Kaiser ist nackt

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Auch wenn das sehr gewalttätige globale Regime des exzeptionalistischen Königreichs in vielen Teilen der Welt gefürchtet wurde, war die Farce dieses Kampfs um den Thron des Imperiums zu einer Reality Show verkommen, die kaum ein denkender Mensch noch ernst nehmen konnte.

Nicht nur der Kaiser mit der Eichhörnchenfrisur war nackt, auch die eigentlich unsichtbaren Meister standen als "permanente Regierung" plötzlich im Scheinwerferlicht und die Gilde der Herolde und Lautsprecher offenbarte sich als Fake News Instanz aller erster Güte. Mit echter Demokratie hatte das "Einparteiensystem mit zwei rechten Flügeln", in dem nur Ultrareiche König werden konnten, ja schon seit Langem nichts mehr zu tun, die Abgeordneten des Parlaments galten als unbeliebteste und korrupteste Berufsgruppe überhaupt, weil sie Politik nicht im Interesse ihrer Wähler, sondern ihrer Sponsoren machten und an dem Schauzirkus der Wahlen beteiligte sich kaum mehr als die Hälfte der Bevölkerung.

Die ohnehin schon bröckelnde Fassade eines echten parlamentarischen Systems, mit wirklichen Vertretern des Volkes als dem eigentlichen Souverän, diese Simulation von Demokratie war mit König Donald jetzt transparent geworden - nicht als Demokratie, sondern als Simulation.

Schon im Wahlkampf war ja die "vierte Säule der Demokratie" zerbröselt, als die Gilde der Herolde und Lautsprecher sich von ihrer Verpflichtung zur Neutralität und Ausgewogenheit der Berichterstattung verabschiedet hatte und geschlossen Pro-Hillary-Propaganda verbreitete, während Donald nahezu ausschließlich als Rassist, Sexist und Faschist porträtiert wurde. Während ein Fußballreporter, der jeden Rempler der einen Mannschaft als grobes Foul und die Blutgrätschen der anderen als faire Härte kommentiert, kaum Chancen hätte, in die Champions League der TV-Reportage aufzusteigen, schien es sich in den Nachrichten jetzt genau umgekehrt zu verhalten, das ständige Donald-Bashing gehörte zum guten Ton.

Dass der sexistische Rassist, der umgehend eine autoritäre Diktatur errichten würde, dann gewählt wurde, dieser Schock brachte dann auch die anderen Säulen der Demokratie ins Wanken. Die unsichtbaren Meister der Intelligence, per Amtseid eigentlich dem Thron verpflichtet, operierten gegen den neuen König und ließen für ihn nachteilige Nachrichten, die von Spionen illegal erlauscht worden waren an die Öffentlichkeit durchsickern. Nicht König Donald agierte dabei mit den Methoden eines Polizei,-und Überwachungsstaats, sondern die Fraktion seiner Gegner, zu der außer den Meistern und dem Hillary-Lager auch die meisten Herolde und Lautsprecher gehörten. Und so gelang es, mit der Gruselgeschichte von den russischen Häschern und Donald als Marionette des Ultrabösen zumindest einen Teil der Bevölkerung in Angst und Schrecken zu versetzen.

Und diejenigen, die dies als Fake News durchschauten, wurden mit Berichten über "Donald den Dilettanten" traktiert, der jeden Tag einen neuen Grund für seinen Rücktritt produzierte. Wie zuletzt sein Gesetz zur Gesundheitsvorsorge, das keine Mehrheit im Kongress fand und als Paradebeispiel für die Unfähigkeit Donalds präsentiert wurde - ohne zu erwähnen, dass König Obama viele Jahre gebraucht hatte, um für sein "Healthcare"-Gesetz im Parlament Mehrheiten zu finden.

Dass Donald sich beschwert hatte, auf Befehl von König Obama "angezapft" worden zu sein, wurde ihm als schwere Lüge vorgehalten, nachdem Großmeister der Polizei und der Intelligence bezeugten, dass ein "Anzapfen" (wiretapping) nicht stattgefunden hätte. Was einerseits Wahrheit entsprach, denn Drähte anzuzapfen ist im digitalen Zeitalter ziemlich unnötig, andererseits aber glatt gelogen war, denn belauscht, abgehört, überwacht wurde Donald sehr wohl wie das "Wall Street Journal" (WSJ) in einer Darstellung der Ereignisse feststellt: "Zusammengefasst: Das Team Obama hat die kommende Regierung weitgehend ausspioniert."