Das glücklichste Land der Welt in Aufruhr: Finnlands Streiks legen Wirtschaft lahm

Seite 2: Fazit: Chancen für die Suche nach Kompromissen

Nach den Umfragen des öffentlich-rechtlichen finnischen Senders Yle stützte eine Mehrheit der Finnen die Streiks lange, und laut einer aktuellen Umfrage von Yle zur Parteienpräferenz ist die Beliebtheit der Regierungsparteien, sowohl der Sammlungspartei als auch der Basisfinnen (Perussuomalaiset), noch weiter gesunken als vor einem Monat.

Dass Gewerkschaftsführer Eloranta die vierwöchige Blockade nun abbrechen ließ, könnte taktisch klug gewesen sein, denn zumindest einige Umfragen zeigten inzwischen sinkende Unterstützung dafür. Eloranta betont auch immer wieder Kompromissbereitschaft in der für die Regierung so wichtigen Frage von "lokalen Vereinbarungen" jenseits der Branchentarifverträge – wenn auch nicht um jeden Preis.

Bisher haben Premierminister Petteri Orpo und sein Arbeitsminister Arto Satonen allerdings nicht erkennen lassen, dass sie überhaupt Absichten haben, sich zu bewegen. Die Zeichen deuten eher auf eine andere Lösung hin.

Der Grundgesetz-Ausschuss wurde zu Ostermontag einberufen, um über die Einschränkungen des Streikrechts zu beraten, damit diese schnellstmöglich umgesetzt werden können. Der Ausschuss verlangt einige Änderungen, ihm sind die Kriterien zu vage.

Auch der Arbeitsmarkt- und Gleichstellungsausschuss wurde außerhalb der Routine zu einem Termin am Montag, den 8. April, einberufen.

All das deutet darauf hin, dass es der Regierung eilt mit der Umsetzung dieser Beschränkungen, und dass diese nicht erst am 1. Juli eingeführt werden sollen, wie ursprünglich geplant, sondern möglicherweise schon am 1. Mai. Damit ließe sich der Protest auf juristische Weise eindämmen.

Echter "Arbeitsfrieden" würde sich so aber wohl nicht herstellen lassen.