"Den Kopf frei haben"
Seite 3: Das Plastikgestell auf dem Kopf
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Frauen hätten es sich hier erkämpft, bequem, dem Klima entsprechend und lässig angezogen sein zu dürfen, erinnern die Migrantinnen für Säkularität und Selbstbestimmung den Museumsleiter, Prof. Matthias Wagner K. in ihrem Brief:
Glauben Sie wirklich, dass die Verhüllung der Frauen - und speziell des Kopfes mit dem Plastikuntergestell zum Schutz der Haare und dem darüber gewickelten Kopftuch - praktisch und bequem ist? Wir haben es selbst erfahren: Es ist eine Einschränkung in der Bewegung, da nichts verrutschen darf. Ganz zu schweigen von der Unannehmlichkeit, in heißen Sommer sich so zu kleiden, während muslimische Männer kurze Hosen tragen und ihre Arme nicht bedecken.
Migrantinnen für Säkularität und Selbstbestimmung
Die Frankfurter Ausstellung liefere konservativen muslimischen Kreisen in Deutschland Argumente, warum sie Mädchen nicht zum Sportunterricht schicken müssten, so die Migrantinnen. Die Verklärung zum lässigen Modestil erschwere jungen Mädchen aus diesen Kreisen, sich den Kleidervorschriften zu widersetzen und für ihre Bekleidungsfreiheit zu kämpfen.
Wie Mädchen sich fühlen, die unter das Diktat der Kopfbedeckung gezwungen werden, beschreibt die palästinensische Christin Hayat in in der FAZ. Sie wuchs im Gaza-Streifen auf und auch als Christin musste sie der Scharia gemäß leben:
Es gibt für Frauen keine Freiheit unter der Scharia. Die Scharia ist die Quelle von weiblichem Leid, sagt Hayat. Das von der Scharia geprägte Recht gilt in Gaza auch für Christen. Im Alter von fünfzehn habe sie den Hijab tragen müssen, sagt Hayat, dauernd habe man an ihr herumgefummelt, bis auch die letzte Haarspitze unter dem Schleier verschwunden sei.
Ich hatte das Gefühl, mich verstecken zu müssen, dass etwas nicht mit mir stimmt. Für diejenigen, die das Kopftuch als Symbol für Selbstbestimmung der modernen Muslimin betrachten, hat sie eine Botschaft: Diese Leute haben die Wirklichkeit des Islam nie erlebt. Wenn Sie glauben, dass Gewalt gegen Frauen zu Ihrer Religion gehört, dann können Sie pro Kopftuch sein.
Hayat
Der Streit um die Köpfe der Mädchen
Die Autorin Sonja Fatma Bläser sagte in einem Interview in der taz, das islamische Kopftuch sei kein "simples Kleidungsstück", es entrechte die Mädchen, die sich nicht selbst dafür entschieden hätten. Im Kindesalter sei es allerdings selten freiwillig: "Manchmal eifert ein Kind der Schwester oder einer Freundin nach. Aber die meisten Mädchen in diesem Alter wollen das nicht."
Die Eltern hingegen hätten ein großes Interesse daran, dass die Mädchen sich von klein auf an das Tragen des Hijabs gewöhnen.
Genau da will Terre des Femmes mit der Unterschriften-Aktion gegensteuern, das Augenmerk auf das Kindswohl richten und ein Verbot des so genannten "Kinderkopftuchs" in Ausbildungssituationen:
Die Verschleierung von Mädchen ist keine harmlose religiöse Bedeckung des Kopfes. Sie stellt eine geschlechtsspezifische Diskriminierung und eine gesundheitliche (psychische und körperliche) Gefahr dar. Ihre Chancen auf eine gleichberechtigte Teilnahme am gesamtgesellschaftlichen Leben werden massiv eingeschränkt. Die Frühverschleierung konditioniert Mädchen in einem Ausmaß, dass sie das Kopftuch später nicht mehr ablegen können.
Öffentliche Schulen müssen für alle Minderjährigen eine angstfreie Entwicklung ermöglichen und als neutrale staatliche Orte religiöse und ideologische Symbolik vermeiden. Nur so kann der Staat seinen Bildungsauftrag erfüllen, Kindern und Heranwachsenden Gleichbehandlung angedeihen zu lassen und demokratisches Denken zu fördern. Uns geht es um den Schutz der Rechte der Mädchen und ihrer freien und selbstbestimmten Entfaltung in der Gesamtgesellschaft.
Terre des Femmes
Das sehen die "rassismuskritischen" Migrationspädagoginnen und -pädagogen indes anders:
Die Forderung nach einem Kopftuchverbot für Minderjährige stellt einen starken Eingriff in die Selbstbestimmung junger Menschen dar, führt zu weiteren Eingriffen in ihre Lebensbedingungen und Teilhabechancen und legitimiert die schon bestehende Diskriminierung kopftuchtragender Musliminnen. Allein die Debatte führt dazu, dass die betroffenen Mädchen und jungen Frauen noch mehr auf diesen Teil ihres Lebens reduziert werden.
Nicht zuletzt greift die Forderung nach einem Kopftuchverbot massiv in die menschenrechtlich und grundgesetzlich verbriefte Religionsfreiheit ein. Die damit beförderte einseitige Polarisierung der Debatte über den Islam stärkt demokratiefeindliche Tendenzen in der Gesellschaft.
Rassismuskritik-bw.de
Alle Menschen, die sich den Menschenrechten verpflichtet fühlten, sollten sich "Tendenzen entgegenstellen, die übe eine Polarisierung der Debatte um den Islam die Integrität vieler Mitglieder dieser Gesellschaft in Frage stellen".
Integriert werden so aber nicht die Musliminnen, sondern der islamische Fundamentalismus. Der im Übrigen einen eigenen, der Scharia entsprechenden Menschenrechtskodex entwickelt hat, in dem die Unterwerfung der Frauen festgeschrieben ist.
Da stellt sich für die Autorin dieses Beitrags die Frage: Wie viel Barbarei wird eine Gesellschaft noch zulassen, deren progressivster Teil leidenschaftlich für die Akzeptanz der Verschleierung von Schulmädchen, der Kinder-Ehe und Polygynie kämpft? Der es nicht wagt, den Mund aufzumachen gegen Genitalverstümmelung von Mädchen und Jungen, der "kultursensible" Toiletten einrichtet, so sensibel, dass es die Menschen aus Regionen, in denen diese üblich sind, die schon länger hier leben, grad graust.
Und der es duldet, dass städtische Krankenhäuser Tochterunternehmen gründen, um zahlungskräftige Kundschaft aus dem arabisch/muslimischen Ausland anzulocken und den entsprechenden Rahmen dafür zu schaffen, und dass Agrarkonzerne Schlachthäuser gen Mekka ausrichten, damit die armen Gockel vor ihrem Ableben noch schnell beten können - aber ja in die richtige Richtung ...