Der Kanzler ist einer von uns
Gerds neue Hütte
Familie Schröder ist am Wochenende umgezogen und nicht nur Hannover nahm daran Anteil. So hatte sich der Kanzler das wahrscheinlich nicht vorgestellt, denn bereits im Vorfeld geisterte die neue Bleibe in Hannovers schönstem Viertel mit Nähe zum Zoo als überregionales Ereignis durch die Medien.
Der Dienstberliner hat sich weiterhin für einen Wohnsitz in Hannover ausgesprochen, weil er da seine Ruhe hat. Denn Gerd, wie ihn die Hannoveraner nennen, kann sich Zuhause frei bewegen. Er kann mal eben einkaufen gehen oder in seinem Gasthaus Wichmann Geheimgespräche führen, ohne dass ihm gleich ein paar Journalisten auf die Pelle rücken. In Hannover sah man ihn auch noch mal eine Wurst essen.
Reihenhaus als Comedy
So wurde der Kauf eines Reihenendhauses im Zooviertel beschlossen. Immer noch zu Fuß können Gerd, Doris und Klara den von ihnen favorisierten Zoo besuchen. Doch dann wurde der Umzug in das Reihenhaus zur Chefsache - zur Chefsache Harald Schmidt allerdings, denn dieser nahm sich in seiner Show am 29. Januar des Themas "Was kostet dem Schröder sein Reihenhaus" an und spekulierte, ob sich dieser Bundeskanzler bei seinem Gehalt ein Reihenhaus überhaupt leisten könne.
Schließlich hat Gerd drei Exgattinnen, so dass nach Schmidts Rechnung der aktuellen Familie nicht mehr allzu viel vom Bundeskanzlergehalt verbleibt. Nur zwei Tage später lässt Schmidt seine hannoverschen Korrespondenten berichten, wie und wo Familie Schröder in Zukunft wohnen wird. Dazu benutzt er ein Modell der Straßen im Stadtviertel und erläutert seinen Zuschauern die Umgebung mit all ihren Vorzügen. Zum Liebling des Monats wird der kleine Edeka-Aktivmarkt der althannoverschen Familie Alois Kasper.
Der Umzug als mediales Erlebnis
Damit war die bisherige Zurückhaltung der Printmedien und Lokalfernsehsender endgültig vorbei, denn nun wollte jeder über das Reihenendhaus in der hannoverschen Plathnerstraße berichten. Und während des Umbaus mit Sicherheitsfenstern und anderen Sicherungseinrichtungen begann schon die Belagerung durch die Reporter. Auch für 250 bis 350 tägliche Schaulustige ist das Reihenhaus bei schönem Wetter immer einen Ausflug oder einen Umweg mit dem Auto wert. Schließlich muss man sich ja als Hannoveraner davon überzeugen, ob unserer Gerd ordentlich untergekommen ist. Auch für nächtliche Spaziergänge empfiehlt sich nun das Kanzlerviertel, denn hier wimmelt es nur so von Uniformierten und anderen Zivilisten.
Auswärtige können sich auf der Webseite Gerds neue Hütte ein Bild von der Umgebung machen und begutachten, ob die Einkaufsbedingungen in den umliegenden Straßen kanzlergerecht sind. Zwar wurden zwischenzeitlich 22 Parkplätze aus Sicherheitsgründen gesperrt, doch will sich die Polizei auf Bitte der Kanzlergattin noch einmal über die genaue Anzahl unterhalten. Schließlich will man sich in der Nachbarschaft - insbesondere beim Edekamarkt - nicht gleich unbeliebt machen. Allerdings wurde auch die Verkehrsführung geändert, damit Gerd, Doris und Klara in einer nicht mehr so verkehrsreichen, sondern in einer ruhigen Gegend wohnen. Politisch dürfte das neue Wohngebiet nicht ganz nach Gerds Geschmack sein, denn hier wählen die Bewohner stramm die CDU. Doch Gerhard wird das schon noch zur Chefsache erklären und die lokale SPD auf Erfolgskurs bringen.
Der Umzug
Nach dem Umbau erfolgte am Wochenende der Umzug in das Reihenendhaus. Gerd weilte in Stockholm und wie immer blieb alles an der zierlichen Doris hängen. Die zierte sich allerdings, am helllichten Tag umzuziehen. Niemand sollte sehen, welche Möbel der Kanzler hat. Und so fuhren die Speditionslastwagen fast zu einer Wagenburg auf und trugen die Kisten und Möbel unbesehen ins neue Domizil.
Damit wird nun wohl wieder Ruhe in das sonst behagliche Stadtviertel von Hannover einziehen. Wenn nicht noch die Frage zu klären wäre, ob der Kanzler nun nicht doch einen Swimmingpool hat? In ihrem Buch Der Kanzler wohnt im Swimmingpool hat Doris Schröder-Köpf schon einmal Einblicke in die Wohnungssituation bei Kanzlers gewährt.