Der Mossad kann es nicht lassen

Seite 2: Das Unbewusste männlicher Psychologie

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Regisseur Adler macht keinen Hehl daraus, dass er nicht viel vom Mossad hält. Die Geheimdienstmitarbeiter in "Die Agentin" sind tendenziell recht eindimensionale Unsympathen, inklusive eines tumben Killers - "Beißer" lässt grüßen. Außer denen, die alten Loyalitäten infrage stellen. Diane Kruger spielt die Agentin Rachel überzeugend und zurückgenommen, vor allem undurchschaubar.

Was sind ihre wahre Motive? Man rätselt lang. Rachel weiß es selber nicht. Es soll dies nämlich auch ein Film sein, der zeigt, was das Leben unter verschiedenen Identitäten mit einem Menschen anstellt.

Bild: © Wolfgang Ennenbach / Weltkino Filmverleih

Mit "Die Agentin" und zuvor "Aus nächster Distanz" kommen zuletzt zwei Filme aus Israel, in denen männliche Regisseure von Agentinnen erzählen. Für Israelis ist das eher eine Selbstverständlichkeit denn ein politisches Statement - die Emanzipation ist dort schon viel weiter: Frauen können auch Armee-Generalinnen der Männer sein.

In "Die Agentin" ist das, was man gern "männlicher Blick" nennt, allerdings verdreifacht: Der Autor der Buchvorlage, der Regisseur und der Off-Erzähler Thomas. Ist es allerdings ein Zufall, dass bereits Riklis’ Mossad Agentin hilflos versuchte, schwanger zu werden? Und dass Rachel in "Die Agentin" schwanger wird und abtreibt? Hier bedient der Film geradezu klischeehörig das Unbewusste männlicher Psychologie.

Das passt zum Rest: Die Komplexität und der Stilwille in diesem Film erschöpfen sich in der Form. Der Rest ist ein Diane Kruger-Starvehikel. Inhaltlich ist "Die Agentin" arg schlicht und simplifiziert. Eine vielschichtigere Erzählung hätte man sich gewünscht. So wirkt Rachel nur wie ein haltloser Drifter, ihre eigentlichen Motive bleiben bis zum Schluss im Dunkeln.

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